Devil's Island

Island/BRD/Norwegen/Dänemark 1996 (Djöflaiyjan) RegieFridrik Thor Fridriksson, mit Baltasar Kormakur, Gisli Halldorsson,Sigurveig Jonsdottir u.a., 103 Min.

Wie Björk ist Fridrik Thor Fridriksson ein isländischerExportschlager. Für seinen "Children of Nature" erhielt er eineOscar-Nominierung und auch die Nachfolger"Movie Days" und"Cold Fever" kamen mit denGeschichten einer kleinen Gemeinschaft im Norden international an. In"Devil's Island" erzählt er wie in"Movie Days" von einer Epocheund dem Einfluß amerikanischer Kultur auf Island. Wenige Wochennach dem Start des Films hatte ihn (statistisch) jeder dritteIsländer gesehen!

Die alten Blechbaracken der gerade abgezogenen US-Soldaten in derHauptstadt Reykjavik werden in den Fünfzigern zu beliebtenUnterkünften. Man(n) hatte sich arrangiert mit denamerikanischen Soldaten: "Sie vögeln unsere Frauen, dafürtrinken wir ihr Bier ..." Die große Familie Tomasson lebt dieseUnvereinbarkeit der Kulturen mit allen Höhen und Tiefen. Nachder Hochzeit und Abreise Gogos mit einem Ami, reist auch ihrältester Sohn Baddis in die USA. Bald kommt er als billigerElvis-Verschnitt zurück, macht mit seinem Amischlitten, einemfetenfreudigen Anhang und mit wilden Saufgelagen die Siedlungunsicher. Nicht nur der stille Bruder Danni, auch der gutherzigeGroßvater leiden unter Baddis Eskapaden.

Es passiert einiges in diesen isländischen Fünfzigern,ein Betrüger wird Weltmeister im Stoßen einer (zu kleinen)Kugel. Die Neubausiedlung rückt näher, Beschimpfungen wieBarackenpack kommen auf. Karolina, die starke, exzentrischeGroßmutter und Wahrsagerin bestimmt die Geschicke der Familie.Der Traum von Amerika befällt in den neuen"Movie Days" vor allem diejungen Isländer. Doch in den rauhe Sitten, bei den ausgiebigenFeiern und den wild ausgelebten Emotionen sind sich jung und altgleich.

Fridrikssons Stil hat etwas von der lakonischen Haltung desfinnischen Regisseurs Aki Kaurismäki. Der Isländer zeigttragikomische Helden, aber wie auch in Ettore Scolas "DieSchmutzigen, die Häßlichen und die Gemeinen" (1975) wirkendiese Helden nicht besonders glorreich, weil sie tief im Dreckstecken: "Hier lohnt es sich nicht einmal, Einbrecher zu werden."


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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