DNA - Die Insel des Dr. Moreau

USA 1996 (The Island of Dr. Moreau) Regie John Frankenheimer, 97 Min.

Selten gab sich ein Film aktueller als dieser "DNA". Mit mehreren Umbesetzungen, Drehbuch- und Titeländerungen sollte aus dem zwar hundert Jahre alten, aber ungemein weitsichtigen Roman "Die Insel des Dr. Moreau" von H.G. Wells eine Parabel auf den Fortschrittswahn der Genforscher werden.

"Schiffbrüchig" nach einem Flugzeugabsturz, landet Douglas (hervorragend David Thewlis) auf einer einsamen Insel. Der junge Wissenschaftler Montgomery führt ihn ein, doch eine nächtliche Neugierde entdeckt das Grauen der Insel: Dr. Moreau verwandelte mit Genveränderungen Tiere zu menschähnlichen Kreaturen. Mit "dem Gesetz" und ferngesteuerten Elektostößen kontrolliert der Wissenschaftler seine Geschöpfe. Ein paradoxes Urteil führt allerdings zu einem zerstörerischen Aufstand der Tiermenschen.

Regie führte mit Frankenheimer ein renommierter Senior der Branche, dessen beste Zeiten mit "Der Gefangene von Alcatraz" oder "Botschafter der Angst" weit zurückliegen. Ebenso bekannt ist Stan Winston, der Schöpfer von den vielen Masken. Hinter diesen verbergen sich allerdings keine grundlegenden Fragen des Menschseins. Der schale Mummenschanz bleibt oberflächlich. Die Nacherzählung eines an sich faszinierenden Stoffes gewinnt keinen eigenen Reiz. Die Modernisierung mit DNA-Partikeln ist albern und an unsinnig der Doppelhelix herbeigezogen.

Marlon Brando zeigt als Dr. Moreau nichts von seinem Können. Val Kilmer als dessen Assistent macht wenigstens etwas aus dem exzentrischen Part. Am auffälligsten bleibt David Thewlis, der erstmals in "Naked" sein eigenwilliges Spiel hinlegte. Doch den Film rettet nichts mehr. Die Verbindung konventioneller Masken mit digitalen Computertricks führt zur eher lächerlichen als tragischen Wirkung. Die Frage, was den Menschen vom Tier unterscheidet, bleibt nur aufgesetzt.

Der Science-Fiction Autor H.G. Wells gehört mit den vielen Verfilmungen von "Die Zeitmaschine", "Der Krieg der Welten" oder "Der Unsichtbare" auch zu den Klassikern des Kinos. "Die Insel des Dr. Moreau" gilt als sein düsterstes Werk. Es wurde von Wells anfangs gegen zeitgenössische Angriffe verteidigt aber später als "Jugendwerk" relativiert.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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