City of God
USA 2002, R: Fernando Meirelles
Start: 8.5.2003

Kaum ein Film hat vor der Veröffentlichung hierzulande soviel Kritiker-Staub aufgewirbelt. Das Filmplakat des brasillianischen Epos ist übersäht mit Stimmen namhafter Regisseure und Produzenten und was Spielberg da als einen brillanten Film und Eichinger als vielleicht besten der letzten zehn Jahre bezeichnet, ist wahrlich ein Meisterwerk.
Fernando Meirelles sozialkritisches und äußerst schonungsloses Portät der Bandenkriege in den Favelas, den Armenvierteln Rio de Janeiros vermischt gekonnt die epische Bandbreite eines Scorsese mit der wilden Erzählweise und heftigen Bildsprache der Filme Quentin Tarantinos. Dabei verliert der Film, durchweg mit Laiendarstellern der Favelas gedreht, nie die sozialen Probleme in den Slums aus den Augen und zeigt die erbarmungslose Realität, wie sie zum Teil auch heute noch auf den Straßen der brasilianischen Touristen-Metropole vorherrscht.
In den frühen Siebzigern ist Krieg auf den Straßen der Cidade de Deus, einer der Favelas. Inmitten der Auseinandersetzungen steht der junge Fotograph Buscapé, der uns erzälerisch zurück in die Fünfziger Jahre katapultiert, wo der Krieg seinen Anfang nimmt. Der Fokus des Protagonisten (hervorragend synchronisiert von Xavier Naidoo) springt dabei wild von Person zu Person und unterbricht den Fluß der Handlung schonmal, um die Lebensgeschichte eines soeben eingeführten Akteurs zu beleuchten. Dennoch fesselt die Geschichte, die schließlich in den Auseinandersetzungen der Anfangsszene ihren Höhepunkt findet, von der Ruhe vor dem Sturm bis hin zu den authentischen Filmdokumenten der Zeit im Abspann.
Eine wilde, atemlose Exkursion in einen Teil der Welt, der dem Fokus der Medien all zu oft verborgen bleibt.

( ... und hier der andere FILMtabs von Günter Jekubzik ...)


Eine Kritik von Lars Tunçay

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