Collateral

USA 2004 (Collateral) Regie: Michael Mann mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith 120 Min. FSK ab 16 Jahre

Der neue Tom Cruise-Film ist ein Meisterwerk weil sich der Star in die Hände eines genialen Regisseurs begibt: Michael Mann. So bekommt man hoch spannenden Thriller, einzigartige Ästhetik und unvergleichliche Atmosphäre in EINEM Film für Kasse und Cineasten.

"Collateral" beginnt äußerst raffiniert und bleibt auch so: Michael Mann zeigt seinen Star kurz in der ersten Minute bei einer heimlichen Taschenübergabe und lässt uns dann einige Zeit auf ihn warten. Zeit, um den Underdog Max (Jamie Foxx) kennen zu lernen. Der schwarzen Taxifahrer ist ein Perfektionist, der von einem luxuriösen Limousinenservice träumt. Derweil bedient er seine Fahrgäste mit besonderer Höflichkeit und intelligenter Konversation. Der angespannten Staatsanwältin Annie (Jada Pinkett Smith) schenkt er seinen meditativen Fluchtort, die Postkarte einer tropischen Insel hinter der Sonnenblende. Und damit beginnen die Schwierigkeiten ...

Der neue Fahrgast Vincent (Tom Cruise) mietet Max für die ganze Nacht - angeblich für ein paar Immobiliengeschäfte. Zu den Klängen von Bach tauschen sich die Männer über die Unmenschlichkeit von Los Angeles aus. Dann der erste Stopp und der Killer Vincent lässt sein Opfer aus dem zweiten Stock direkt auf das Taxi fallen. Der Tote wird im Kofferraumraum verstaut, und der völlig verstörte Max hängt in der Sache drin.

Es wird eine sehr lange Nacht mit dem mal eiskalten, mal äußerst humanistischen Killer. Fahrer und Gast analysieren sich gegenseitig aufs Brutalste bei den Fahrten zwischen den Morden. Vincent macht als Jazzfan einen touristischen Abstecher zu einem berühmten Musik-Club, um über die Gemeinsamkeiten von Musik und Verbrechen, den Wert von Improvisation zu philosophieren. Eine Verbeugung vor dem Westcoast-Jazz, eine Anekdote um Miles Davis und dann ohne jede Regung noch ein Mord. Diese krassen Wechsel machen eine schwer begreifliche Faszination aus. Erst bringt Vincent Max Manieren bei, besucht mit ihm die kranke Mutter, um dann mit deren Erschießung zu drohen.

Doch ebenso wie die packende Story, die dichten Charaktere fasziniert die spürbare Atmosphäre von "Collateral": Man wird in die Stadt gesogen, dazu setzt exzellente Musik ein. Immer wieder das ergraute, kalte Stargesicht von Cruise angeschnitten vor dem Hintergrund der Stadtansichten. Aufnahmen mit digitaler Kamera verstärken die Kühle. Zwischendurch wird es sehr dynamisch mit Handkamera, denn ein Polizist (ebenfalls exzellent besetzt: Mark Ruffalo) ist ihnen auf den Fersen, ebenso die Schergen von Vincents Auftraggeber. Die Situation von Max gerät immer aussichtsloser, doch der Taxifahrer entwickelt in der Falle ungeahnte Fähigkeiten.

Max beschreibt sich als ein Mann, der seine Sache perfekt machen will. Das scheint auch auf Michael Mann ("Ali", "Insider") zuzutreffen, der nach "Heat" einen weiteren atemberaubenden Thriller realisierte. "Collateral", der hervorragend funktioniert und trotzdem nicht auf Stil verzichtet. Michael Mann beherrscht wie kaum jemand, Bild und Ton zu inszenieren, Farben und Rhythmus brillant zu beherrschen. Damit meistert er jedes Genre, jeden Stoff und eine packende Spannung.

http://movies.uip.de/collateral/home.html


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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