Casino

USA 1995 Regie: Martin Scorsese, 177 Min.

Schon die Eröffnungssequenz bläst einem die Luft weg, und die nächsten drei Stunden bleibt der Mund offen stehen. Ohne platte Spannungsmechanismen erzählt Martin Scorsese von Aufstieg und Niedergang des Wetters Sam "Ace" Rothsteen. Ace ist Perfektionist, wenn er auf ein Pferd setzt, ist es immer das Richtige. So mögen es die Bosse der "Familie" und geben dem Mann aus kleinen Verhältnissen einen schützenden Partner. Nicky Santoro ist ab jetzt die blutbesudelte rechte Hand des Denkers Ace. Als der raffinierte Spieler das Angebot eines Casinos in Las Vegas erhält, gehört das Zögern nur mit zum Spiel. Jetzt sitzt Ace ganz oben, scheffelt Millionen, von denen ein beträchtlicher Teil in dunklen Koffern und auf detailliert ausgeleuchteten Wegen zu den Bossen gelangt. Alles geht gut, Ace kauft sich sogar seine Traumfrau und -familie, bis Nicky ein Stück vom Sahnekuchen Vegas will und prompt eine Riesensauerei anstellt. Die goldenen Zeiten für Gangster in der Spielerstadt gehen blutig den Bach runter.

Erneut erzählt Martin Scorsese von Gangstern aus Little Italy und dem Untergang besserer Zeiten. Die Helden sind seit ersten Werken wie "Hexenkessel" bewunderswerte Schurken. Auch als Ace fasziniert und erschreckt Robert De Niro. Doch im Vergleich zum schäbigen Nicky (Joe Pesci) glänzt er im Zentrum funkelnder CinemaScope-Bilder wie ein Gott in bonbonfarbenen Anzügen.

Nicht die detaillierten Personen-Studien machen diese (weitere) Mafia-Geschichte Scorseses zum edlen Meisterwerk. "Casino" ist in seiner Erzählweise elegant und innovativ - bis in den feinsten Schnitt. Das fesselt die Augen ganze drei Stunden lang. Scorsese verlagerte seine Story und Typen nur von New York nach Las Vegas, aber er ging einen weiteren Schritt in Richtung Vollendung.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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