Butterbrot

BRD 1989, Regie und Buch: Gabriel Barylli, ca. 100 Min.

Stefan und Martin sind zwei Männer unserer Zeit oder unseres Zeitgeistes: Martin kocht die tollsten und leckersten Gerichte, beide reden (fast) offen miteinander, zeigen ihre Gefühle und glauben sogar an den Einfluß des Aszendenten Skorpion. Doch da gibt es noch (oder wieder) den alten Buh-Mann. Die Geburtstagsfeier, die Martin (Heinz Hoenig, bekannt aus 'Die Katze') und Stefan (Uwe Ochsenknecht) für Peter vorbereiten, platzt, weil dieser nach vergeblichen fünf Jahren der Gespräche mit seiner Herzens-Königin, ihre Untreue entdeckt. Der tolle Abend wird erst recht zu einer langen Nacht der Lebenswenden und -philisophien, als auch Stefan seine Schauspielerlaufbahn aufgibt.

Da vermischen sich in dem ehemaligen Theaterstück von Gabriel Barylli, der auch die Rolle Martins spielt, Peters geballte Negativbilder der Frauen wechselweise mit tiefsten Lebenserkenntnissen und alkoholischen Platituden, die aber auch mit ihrer eigenen Weisheit zur leisen Komik beitragen. Überhaupt gibt der Humor diesem Spiel mit verschiedensten männlichen Verhaltensmustern seine Leichtigkeit. Mann kann sich selber wiederfinden und frau darüber mitlachen.

Der Film beinahe ohne Frauen was sie umso deutlicher zum Mittelpunkt männlichen Denkens macht- erfreut zudem durch einfühlsame Musikeinsätze und die nahe und gefühlvolle Kamera Thomas Mauchs, die sogar die eigentlich nur schicke Ausstattung zum Leben erweckt. Immer wieder gibt es kleine originelle Glanzlichter wie den scheinbar zufälligen Tieffliegerlärm, der Wut und Haß vom anderen Ende der Telefonleitung verlustlos er- und übersetzt. Auch die tonlosen Bilder, welche oft die auf Männlichkeit umgelogenen Erzählungen kontrapunktieren tragen dazu bei, daß trotz drohender Redeüberlastung aus dem Theaterstück ein leichter, unterhaltsamer Film wurde, für alle, die sich auf die Thematik einlassen wollen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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