Bound - Gefesselt

USA 1996 (Bound) Regie Larry und Andy Wachowski, mit Jennifer Tilly, Gina Gershon, Joe Pantoliano, John Ryan u.a. 108 Min.

Meist gerät die Liebe dazwischen, wenn ein Pärchen den großen Coup plant. Auch bei Violet und Corky, den beiden scharf und schwarz gestylten Nachbarinnen im Luxusappartement. Leidenschaft und Mißtrauen begleiten den Versuch, der Mafia über 2 Millionen abzuluchsen. Die zugreifende und üppig tätowierte Lesbe Corky kommt gerade aus dem Gefängnis und macht handfest auf Hausmeister. Die immer perfekt gestylte Violet verdient ihren Lebensunterhalt als Freundin des Mafia-Buchhalters Ceasar. Durch die dünnen Wände erlebt Violet früh mit, wie der Mob Betrüger auseinandernimmt. Trotzdem stürzen sich die beiden frisch Verliebten in einen Plan, dessen Ablauf sich sehr, sehr verwickelt gestaltet.

"Bound" ist ein extrem zwiespältiger Erstling der Wachowski-Brüder. Lange weiß man nicht, wo dieser Film hin will. Er hat unübersehbar viel Stilwillen, zunehmende Spannung, einige Minuten Softporno und eine ebenso hochstilisierte, schwer erträgliche Gewalteinlage. Doch der Knoten von "Bound" läßt sich nicht mit einem scharfen Urteilsschnitt durchtrennen. Zu oft kippen die Klischees weg, wie bei der püppchenhaft piepsenden Violet, deren Cleverness die Situation einigermaßen unter Kontrolle hält. Darf sich Gewalt als blutige Tropfen in reinstem Weiß ästhetisieren? Oder führt eine so extrem "gelackte" Darstellung gerade zur Konfrontation mit dem filmischen Töten?

Die Wachowskis schrieben bislang Drehbücher, unter anderem für "Assassins - Die Killer" mit Stallone und Banderas. "Bound" ist ihr eigenes, von den Studios unabhängiges Projekt. Deutlich mehr Sorgfalt als die Figuren erhielten die Fassaden. Der dramatische Ablauf ist nicht ohne Lücken, doch insgesamt fesselnd und mit vielen komödiantischen Einschüben ungewöhnlich originell. Für die kaum bekannten Darsteller ist Gina Gershon (Corky) als Beatrice Dalle-Nachbau symptomatisch: Sie geben ihren Typ perfekt wieder, ohne daß eigene Akzente zu erkennen wären.

Günter H. Jekubzik

3 Knoten (von fünf möglichen)


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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