Bodyguard
USA 1992 (The Bodyguard) Regie Mick Jackson, 129 Min.
Von Günter H. Jekubzik
"Der mit der Whitney tanzt" wäre der richtige Titel für "The Bodyguard". Filmstar Kevin Costner und die Popgöttin Whitney Houston machten den Thriller in den USA mit circa sechzig Millionen Dollar Einspielergebnis in vier Wochen zum Top Fünf-Hit, während Houstons Ohrwurm "I will always love you" durch die Celluloid-Unterstützung zu den bestverkauften Platten aller Zeiten aufschloß.
Der Konflikt zwischen den harten Gesetzen des Show-Geschäfts und der Sicherheit des umjubelten Stars Rachel Maron ist anfangs bestimmend. "Wenn sie nicht rausgeht, ist sie (publizistisch) tot" sagt der Manager dem neuen Leibwächter Frank Farmer. Der wortkarge, zurückhaltende Ex-Geheimagent vermutet jedoch aufgrund einiger Drohbriefe, sein Schützling wird sterben, sobald er sich in der Öffentlichkeit zeigt. Sehr schnell tritt die dauernd präsente Bedrohung - die an "Schweigen der Lämmer" erinnert, aber dort für viel mehr Spannung sorgte - in den Hintergrund. Der Bodyguard Frank Farmer kümmert sich nicht mehr nur sinnbildlich um den Körper seiner Klientin, und die beiderseitige Zuneigung führt zu einer alten Leibwächter-Problematik. Nicht nur Ridley Scott benutzte in "Der Mann im Hintergrund" (Someone to watch over me) den Topos vom Bodyguard, der eine Frau beschützen sollte, sich aber mit tragischen Folgen in sie verliebte. Farmers eigentliche Angst ist, nicht zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Sie stammt aus der Zeit als er Präsident Reagan schützte. Reagan, war da nicht was? Richtig, am Tage des Reagan-Attentats war Farmer verhindert und trägt daher schwer an einer lebenslangen Schuld.
Dem originellen Drehbuch von Lawrence Kasdan (u.a. Autor der Star Wars-Trilogie, von "Grand Canyon" und "Silverado") verdanken wir wohl auch die Frage des Musikstars an ihren Bodyguard, weshalb er Leibwächter wurde und die wunderbar lakonisch Antwort "Ich kann nicht singen". Kevin Costner spielt diesen Frank Farmer mit einer unterkühlten Präsenz und einem Kurzhaarschnitt, der an Steve McQueen erinnert. Gerüchte behaupten, Kasdan hätte das ältere Drehbuch für McQueen geschrieben. Whitney Houston muß den mal launischen, mal verliebten, mal ängstlichen Star darstellen und erfüllt diese eingeschränkte Rolle zufriedenstellend. Ihre Stimme ist natürlich nur in der Originalversion zu bewundern.
Eine eher peinlich inszenierten Oscarverleihung ist Finale und gleichzeitig Tiefpunkt des nicht durchgehend spannenden "Bodyguard". Die Mischung aus Stars, Liebe, Musik und Action von Regisseur Mick Jackson ("L.A. Story") bietet einiges Reizvolles, aber nichts Überragendes.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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