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Auto Focus

USA 2002 (Auto Focus) Regie Paul Schrader mit Greg Kinnear, Willem Dafoe, Rita Wilson 105 Min. FSK ab 16

Das Showleben scheint hinter den Kulissen viel spannender zu als das was wir davon an den Fernsehschirmen zu sehen bekommen. Nach George Clooneys "Confessions of a dangerous mind" über einen mörderischen Gamehost erzählt "Auto Focus" von den sexuellen Obsessionen eines bekannten und mysteriös verstorbenen TV-Schauspielers.

Als Radiosprecher fällt Bob Crane (Greg Kinnear) Anfang der Sechziger höchstens durch anzügliche Bemerkungen auf, als er jedoch die Hauptrolle der Kriegs-Komödie "Hogan's Heroes" (dt: Ein Käfig voller Helden) übernimmt, wird er zum Star. Er ist der clevere Amerikaner im Gefangenenlager, der die dämlichen Nazis immer wieder reinlegen kann. Über den Technik-Freak John Carpenter (Willem Dafoe) lernt Bob die ersten Video-Geräte kennen und deren Nutzung - zum Aufnehmen eines exzessiven Sexlebens. Von nun an führt der extrovertierte Bob ein Doppelleben. Er ist Kirchengänger sowie Safttrinker und tritt nebenbei als Schlagzeuger in Strippbars auf.

1971, nach sechs Jahren Weltkriegs-Klamauk stellt sich ein Karriereknick ein. Bob tingelt mit einem Boulevardstück durch die Lande, trennt sich von seiner Frau und lebt mit seiner neuen Liebe Patricia ein offenes Swinger-Dasein. Der sexbesessene, simple Typ verliert immer mehr den Blick für die Realität, kommt mit seiner dreisten Aufreißermasche nicht mehr an, entzweit sich zuletzt auch mit seinem Handlanger John. 1978 wird Bob Crane tot in einem Hotelzimmer gefunden, die nachlässigen Untersuchungen der Polizei klären nichts auf.

Paul Schrader, der anerkannte Regisseur genauer Charakterzeichnungen inszenierte das Porträt Crane seltsam undramatisch und distanziert. Zwar wurde der Zeit-Stil aufwändig nachgestellt, man kann sich über Detail und die Technikgeschichte der Videorekorder begeistern, doch Cranes Schicksal bleibt einem fern. Eigentlich ist der devote John Carpenter die wirklich tragische Figur.

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