7 Jahre in Tibet

Fr 1997 (Seven years in Tibet) Regie Jean-Jaques Annaud, mit BradPitt, David Thewlis, B.D. Wong u.a., ca. 120 Min.

Heinrich Harrer soll in den Dreißigern ein erfolgreicherBergsteiger gewesen sein. Dieser Film zeigt uns allerdings nur einenjungen Wilden, der einen weiteren Berggipfel erobern will. Diegroßdeutsche Expedition ins Himalaja stürzt bald ab undwird von englischen Truppen eingesperrt: Deutschland hat den Kriegbegonnen und die Engländer nehmen auch in Indien alle Feindefest. Trotz - oder gerade wegen - seines Dickkopfes kann Heinrich(Brad Pitt) fliehen. Zusammen mit dem Expeditonsleiter PeterAufschnaiter (David Thewlis) erreichen sie Tibet und schleichen sichsogar in die verbotene Stadt Lhasa ein, obwohl dort kein Fremdergeduldet wird. Nach einer weiteren, langen Weile Film trifft Heinrichdann endlich auf den Dalai Lama, der noch ein Kind ist. Doch diebeiden Kindsköpfe verstehen sich gut. Der Österreicherzeigt dem Buddhisten die wichtigsten westlichen Eigenschaften wieAuto, Radio und Kino. Der Kindherrscher zeigt seinen Dank. Als danndie kommunistischen Chinesen Tibet überschwemmen, kann Heinrichauch nicht mehr helfen und fährt zu seinem Sohn in die Heimat.

Eine Menge Dinge wollte der lange Film von Annaud zeigen: DieWandlung eines Egoisten durch den heilsamen Buddhismus, eineAbenteuergeschichte, das persönliche Drama des Heinrich Harrerund selbstverständlich die exotische Welt des Buddhismus, dieimmer für einen Verkaufserfolg gut ist. Doch der BergfilmerAnnaud ("Der Bär","Wings ofCourage"), der sich auch schon als"Liebhaber" asiatischerSettings outete, kann mit keinem der Themen fesseln.

Zu Beginn passiert trotz vieler Ereignisse sehr wenig. DieBegegnung Harrers mit dem Dalai Lama führt zu einer einseitigenWissensvermittlung von West nach Ost und bringt deshalb dem Publikumnicht viel Neues. Beim Bau des ersten Kinos in Lhasa gibt esSchwierigkeiten, weil die buddhistischen Arbeiter keineRegenwürmer töten wollen. Ist hier Bedeutungsvollesvergraben? Es wirkt jedenfalls nur lächerlich - auf Kosten desGlaubens an Wiedergeburt. Die Invasion der Chinesen erfolgt mitbunten, nichtssagenden Kriegsbildern. Statt Grauen und Folterflattern später plakativ rote Fahnen in jedem Bild. Aber was istvon einem Film zu erwarten, in dem der Hauptdarsteller (im Original)schlechtes Englisch spricht, um klarzumachen, daß er einÖsterreicher ist?


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo