Imax will Geschichte(n) machen

Die Imax Corporation in Toronto vertreibt verschiedene Kinosysteme. Ihr "einfaches" Imax projiziert einen horizontal laufenden 70mm-Film auf eine flache Leinwand mit 600 Quadratmeter Oberfläche. Das Einzelbild ist hier zehnmal größer als beim 35mm-Film. Im Omnimax (oder Imax Dome) wird das Bild der gleichen Apparatur über ein Fischaugen-Objektiv auf die riesige Kuppel geworfen. Komplexe Vorführtechniken sorgen für die beste Kinoqualität, die weltweit zu finden ist. Zu beiden Systemen gibt es 3D-Versionen, wobei das Imax Solido (= 3D-Omnimax) mit einer Flüssigkristallbrille mehr überzeugt als das Imax 3D mit seinen Polarisationsbrillen.

Bis auf den Konzertfilm der Stones "At the Max" liefen in den weltweit 120 Imax-Sälen bislang kurze Natur-, Tier- ("Into the deep") oder Technikfilme ("The dream is alive"). Verständlich, da 50 - 70 Prozent der Kinos wie in München an Museen gebunden sind. Mit dem Produzenten Sony Pictures Classics soll ein weiteres Publikum erobert werden.

Das Münchener Kino im Technikmuseum wird im Oktober auf 3D umgerüstet. Mit der Bofiscope GmbH gibt es seit Oktober 1995 die Pläne, in den nächsten zehn Jahren zehn Imax 3D-Theater im nördlichen Deutschland ("northern Germany") zu bauen. Leipzig und Frankfurt stehen 1997 auf dem Programm. Auffällig ist die Entscheidung, die Imax in Multiplex-Zusammenhänge anzusiedeln. Die Ausweitung in den Bereich des Spielfilms ist ein weiteres Element des Versuchs, dieses Kino höchster Qualität aus der Museumsecke auf einen breiten Markt zu bekommen. "We want Imax to become a storytelling medium" sagte Bradley J. Wechsler, Chairman der Imax Corporation. In Poitiers war von 100 Millionen Dollar zu hören, die für vier Spielfilme in den nächsten zwei Jahren zur Verfügung stehen. (ghj)