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Black Power in Berlin


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The Man is in Town! Regisseur Spike Lee wurde im Zoo-Palast ebenso gefeiert wie sein neuer Film "Get on the bus". Schon einmal war er bei der Berlinale, ebenfalls mit einem politisch nicht unumstrittenen Thema: "Malcolm X". Nun läßt der eifrige Vorkämpfer für ein Kino mit "schwarzen Themen" fünfzehn Männer von Los Angeles nach Washington D.C. fahren, zum berühmten "Million Man March" von 1995. Zum Protestmarsch rief damals der radikale Black Muslim-Prediger Louis Farrakhan alle männlichen (!) Afroamerikaner auf.

Die Busfahrt bringt über drei Tage und Nächte unterschiedlichste Typen, Berufe, Alter und sogar Hautfarben zusammen. Der Marsch soll den unterdrückten Schwarzen zu mehr Rechten verhelfen, aber schon nach kürzester Zeit gehen die Streitereien los: Zwischen Macho und Schwulen, zwischen Mischling und "echten" Schwarzen, zwischen Polizist und Sozialarbeiter, der als Kind im inneramerikanischen Krisengebiet South Central L.A. eine Menge Kids gegnerischer Gangs erschoß. Die Vielfalt der Themen ist reich, die Form des Films einfach. Aber wer sich auch nur ein wenig dafür interessiert, was "drüben" in den USA passiert, wie komplex sich Rassismus gestaltet und wie mörderisch Leben mit dunkler Hautfarbe sein kann, wird von dem neuen "Spike Lee Joint" gefesselt bleiben.