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Berlinale 1996 Hommage Jack Lemmon

 

Berlin. Jack Lemmon wurde gestern abend im Zoo-Palast persönlich für sein Werk geehrt. Er hat eines dieser seit Jahrzehnten aus unzähligen Rollen vertrauten Gesichter, die leicht über sein schauspielerisches Können und die Variationen seiner Ausdruckskunst hinwegtäuschen. Die Internationalen Filmfestspiele Berlins widmeten ihm diesjährig eine Hommage, die viele der bekannten Gesichter Lemmons genauer zeigt und das scheinbar Vertraute nuanciert.

Jack Lemmon wurde am 8. Februar 1925 als John Uhler Lemmon III in Boston geboren und nannte sich zum Glück nicht wie vorgeschlagen John Lennon. 1954 drehte er seinen ersten Film. Schon ein Jahr später gab es einen Oscar für den besten Nebendarsteller in "Keine Zeit für Heldentum". Nominierungen folgten reihenweise für "Manche mögen's heiß" (1959) in Frauenkleidern an der Seite von Tony Curtis, für Billy Wilders "Das Appartement" (1960), Blake Edwards "Days of Wine and Roses" (1962), "Das China-Syndrom" (1979), "Ein Sommer in Manhattan" (1980) und "Vermißt" (1982). Für "Rettet den Tiger" (1973), der gestern in einer Gala-Vorstellung gezeigt wurde, erhielt er den Oscar als bester Darsteller - in Konkurrenz zu Marlon Brando, Al Pacino, Jack Nicholson und Robert Redford. "Save the Tiger" war nach langer Zeit mal wieder ein dramatischer Film. Trotzdem kennt man Jack Lemmon fast nur als den Komödianten. Noch heute spielt er mit unverwechselbarer Mimik in "Grumpier old men" an der Seite seines langjährigen Leinwandwandpartner Walter Matthau. Wie schon vor dreißig Jahren als "Der Glückspilz", der für einen von Matthau inszenierten Versicherungsbetrug unendlich leiden muß. Doch ebenso beeindruckend waren seine hoffnungslosen und verzweifelten Charaktere wie der gealterte, erfolglose Immobilienhändler Shelley Levene in "Glengarry Glen Ross" oder der einsame Verlierer Bud in "Das Appartement".

Jedenfalls scheint der inzwischen 70-jährige beliebter den je zu sein: Außer in "Grumpier old men" wird er in diesem Jahr in drei weiteren Kinofilmen zu bewundern sein.