Der Exorzismus der Emily Rose

USA 2005 Regie: Scott Derickson mit Laura Linney, Tom Wilkinson, Jennifer Carpenter, Campbell Scott, Colm Feore 120 Min. FSK 12

Teuflisch

Jahrhundertealt und trotzdem noch gängige Praxis: die Teufelsaustreibung mit der die Kirche im Mittelalter das abergläubische Volk beim Glauben hielt, findet auch heute noch Anwendung. Zum Beispiel im Fall der jungen Studentin Emily Rose (Jennifer Carpenter). Wochenlanger Verzicht auf Essen und eine scheinbare Epilepsie kosteten ihr schließlich das Leben. Oder war doch alles ganz anders und Emily vom Teufel besessen? Die bodenständige, aufstrebende Anwältin Erin Brunner (Laura Linney) vertritt den ehrenwerten Pater Richard Moore (Tom Wilkinson), der Emily empfohlen haben soll, die Medikamente abzusetzen, um einen Exorzismus an ihr durchzuführen. Erins Strategie ist es zunächst, die Argumente der Gegenseite zu entkräften, doch je mehr sie hört und schließlich auch sieht, desto mehr beginnt auch sie an teuflische Mächte zu glauben.

Mit dem Klassiker zum Vorbild und auf die gesunde Skepsis der gottgläubigen amerikanischen Bevölkerung vertrauend, streut Autor und Regisseur Scott Derickson („Hellraiser: Inferno“) Zweifel und Schrecken unter die Kinogänger. In den Staaten ging diese Rechnung auf und „Der Exorzismus der Emily Rose“ entwickelte sich zum Überraschungshit des Kinosommers. Ob sich das hierzulande wiederholen lässt, dürfte fraglich sein, zumal der Film fortwährend zwischen Gerichtsdrama, Horror und Psychothriller pendelt und dem Zuschauer, trotz der immer wieder eingestreuten wissenschaftlichen Alternativtheorien, die eigene Entscheidungsfreiheit nimmt. Trotzdem bleibt’s bis zum Schluss spannend, nicht zuletzt durch die hervorragenden Hauptdarsteller und eine wirklich intensive Leistung der jungen Jennifer Carpenter.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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