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Vermiglio
„Vermiglio” ist eine betörend schöne Liebesgeschichte mit einem dramatischen Ende, das die Triebfeder dieses fesselnden Familien- und Dorfporträts ist. Neben dem Drama um Lucia wird die Vernachlässigung der anderen Tochter, die ebenfalls gerne zur weiterführenden Schule gehen möchte, und des ältesten Sohnes, der als Versager abgestempelt leben muss, unter einem Mantel des Schweigens gehalten. Regisseurin Maura Delpero, die mit „Vermiglio” ihre persönliche Geschichte mit ethnografischer Genauigkeit und filmischer Zärtlichkeit umsetzte, stammt aus diesem Bergdorf. Sie wurde durch einen Traum mit ihrem kürzlich verstorbenen Vater zu dem Film inspiriert und nennt ihn „eine Seelenlandschaft, ein Familienlexikon, das in mir lebt, an der Schwelle zum Unbewussten”.
Die überaus berührende Geschichte mit atemberaubenden Bildern und einer intensiven, authentischen Atmosphäre zieht den Zuschauer in eine abgelegene Welt hinein, in eine vergangene Zeit, die selbst zeitlos scheint. Maura Delperos zweiter Spielfilm erhielt beim Filmfestival Venedig einen Silbernen Löwen und wurde mit sieben Auszeichnungen zum großen Sieger der italienischen Filmpreise 2025. Delpero ist die erste Frau, die den Preis für die beste Regie gewann, und die dritte Preisträgerin überhaupt in der Kategorie „Bester Film“. Auch ihr Originaldrehbuch bekam die höchste Auszeichnung. Ebenfalls prämiert wurde das Sounddesign (Dana Farzanehpour, Hervé Guyader, Emmanuel de Boisseau), dem das Kunststück gelingt, Stille hörbar zu machen.
„Vermiglio“
(Italien, Frankreich, Belgien 2024) Regie: Maura Delpero, mit Tommaso Ragno, Martina Scrinzi, Giuseppe De Domenico, 119 Min., FSK: ab 12.
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 18.07.2025 / 2:36
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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