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Simón de la Montaña

Argentinien/Chile/Uruguay 2024 R: Federico Luis, D: Lorenzo Ferro, Camila Hirane, Laura Nevole 96 Min

Der Sturm tost über den Anden. Eine Gruppe sucht Zuflucht an einer Statue. Verzweifelt versucht Simón (Lorenzo Ferro) an den höchsten Punkt zu klettern, um mit seinem Handy Hilfe zu rufen. Die Gruppe wird gerettet und Simón und seine Freunde gelangen zurück in die Unterkunft. Dort wird er vom Leiter der Einrichtung zur Rede gestellt. Simón ist nicht in der Lage, ein Zertifikat vorzulegen, das seine Behinderung bescheinigt. Der Leiter droht ihm mit dem Rauswurf. Als seine Mutter erscheint, wirkt sie verwirrt. Warum ist ihr Sohn hier, inmitten von Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen, wenn er doch selbst keine Behinderung hat? Der 21-Jährige fühlt sich wohl inmitten der Bewohner*innen der Einrichtung. Hier wird er gesehen, hier findet er die Liebe und Fürsorge, die er daheim nicht bekommt. Sein Vater ist fort. Seine Mutter lebt mit einem neuen Partner zusammen, der ihm eine Arbeit auf seiner Baustelle vermittelt. Doch Simón will nur zurück zu seinen Freunden.
Der argentinische Regisseur und Co-Autor Federico Luis erzählt mit seinem Langfilmdebüt, das seine Premiere im Rahmen der Semaine de la Critique in Cannes feierte, eine umgekehrte Coming-of-Age-Geschichte. Simón will nicht erwachsen werden und flüchtet sich zurück in die Kindheit. Die Geborgenheit der Gruppe ist ihm dabei wichtiger als das Geld vom Staat, das sie in einer Spielhalle verprassen. Für seine überforderte Mutter bleiben seine Gründe ähnlich rätselhaft wie für den Zuschauer. Sieht man Simón alleine mit den anderen Bewohnern, wird aber klar, dass er hier eine echte Verbundenheit findet. Luis schildert seine Geschichte auf Augenhöhe seiner Laiendarsteller und schafft ein berührendes Plädoyer für Akzeptanz und Wahrnehmung. Bestechend ist dabei die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers Lorenzo Ferro („Der schwarze Engel“), an dessen Gesicht sich die Kamera von Marcos Hastrup („In ihren Augen“) heftet.


Ein FILMtabs.de Artikel