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Fisherman’s Friends

Großbritannien 2019 Regie: Chris Foggin, mit James Purefoy, Daniel Mays, Tuppence Middleton 112 Min. FSK ab 0

Die Fröhlichkeitsmelodie auf der Tonspur nervt schon nach zehn Minuten – keine gute Vorraussetzung für „die wahre Geschichte“ eines erfolgreichen Shanty-Chors. Doch Erfolgsgeschichte mit allen bekannten Zutaten liefern „Fisherman’s Friends“ zuverlässig. Nach dem bekannten Motto: Sind sie zu schwach, musst Du stark sein.

Ein Küstenort im idyllischen Cornwall ist das nette Setting für eine sehr konstruierte und bekannte Geschichte: Musikmanager Danny (Daniel Mays) will hier mit Kollegen aus London einen Junggesellenabschied feiern. Nachdem sich die coolen Großstädter vor den Eingeborenen ausführlich zum Affen gemacht haben und beim Stand-up-Paddling sogar die Seenotretter brauchen, bleibt Danny allein zurück. Er soll den lokalen Shanty-Chor „Fisherman’s Friends“ zu einem Plattenvertrag überreden. Dazu muss er mit den störrischen Dickschädeln in aller Herrgottsfrühe zum Fischen raus. Als Häuptling Jim (James Purefoy), in dessen Tochter Alwyn (Tuppence Middleton) sich Danny zudem verliebt hat, endlich bereit ist, erfährt man aus London, dass alles nur ein Scherz war. Aber Danny steht zu seinem Wort und will die Seebären nun alleine groß rausbringen…

So wie die Dörfler bei einer Fernseh-Gelegenheit zu Ehren der Queen nicht die nationale sondern die Cornwell-Hymne singen, so stur verfolgt „Fisherman’s Friends“ auch die übliche Erfolgsgeschichte, ohne auch nur einen Deut abzuweichen oder „modern“ zu sein. Dabei hat man das gleiche Problem wie Dannys Kollegen aus dem Musikgeschäft: Was soll an „What shall we do with a drunken sailor“ so besonders sein? Irgendwem scheint’s zu gefallen, denn die Fischer-Sänger haben in der Realität einigen Erfolg gehabt.

Also „wahre“ Erfolggeschichte mit anderer Musik, die vor allem so inszeniert nicht vom Hocker reißt. Es gibt ein paar Schauspieler mit Charisma, vor allem James Purefoy hätte einen besseren Film verdient. Daniel Mays ist der lustige Typ, der immer von allen veräppelt wird und lernen muss, sein eigenes Ding durchzuziehen.

Stimmung kommt kurz mal in der zweiten Hälfte auf, wenn die Fischer in London auf Pub-Tour gehen. Mit Sonnenbrillen und dunklen Mänteln sind sie die „Reservoir Seadogs“. Ansonsten ist der Film so wild wie die Wildecker Herzbuben. Und außerdem eine Feier traditioneller Werte und des Lebens in touristischer Umgebung. In den Hauptrollen fröhliche Dickschädel, die immer so fröhlich sind, weil sie dauernd über Fremde lachen – passt in die Zeit. Selbstverständlich muss jemand sterben und dann wird auch noch zum Begräbnis auf Hoher See ein Shanty gesungen. Eine überlange Küsten-Postkarte, die man allgemein „Wohlfühlfilm“ nett. Na ja.


Ein FILMtabs.de Artikel