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Long Shot

USA 2019, Regie: Jonathan Levine mit Seth Rogen, Charlize Theron, O’Shea Jackson Jr., Bob Odenkirk, 125 Min

Fred Flarsky (Seth Rogen) ist ein Journalist mit Idealen. Er ist aber auch ein ziemlich haariger Nerd, ohne Geschmack für Garderobe. Neuerdings ist er auch noch arbeitslos. Als ein großer Medienkonzern die kleine Zeitung übernimmt, für die Fred schreibt, fühlt er sich genötigt, zu kündigen, um seine Ideale zu verteidigen. Er geht erhobenen Hauptes, nachdem sich die Türen schließen ist er allerdings am Boden zerstört. Sein bester Kumpel Lance (O’Shea Jackson Jr.) baut ihn wieder auf und schleppt ihn zu einer Charity-Party. Ausgerechnet dort will er seinen Frust in die Welt schreien, blamiert sich aber bis auf die Knochen.

Immerhin hinterlässt er Eindruck bei Staatssekretärin Charlotte Field. Vor vielen Jahren war sie Freds Babysitterin und sein erster Schwarm. Damals hatte er sich allzu offensichtlich in sie verschossen und auch das Wiedersehen geht mächtig in die Hose. Angeregt durch sein Streben, die Welt zu verbessern, fühlt sich Charlotte allerdings an ihre eigenen Ideale erinnert. Sie heuert ihn als Autor für ihren Präsidentschaftswahlkampf an und es dauert nicht lange, bis es zwischen den beiden funkt. Doch der zunehmende Druck droht die frische Beziehung im Keim zu ersticken.

Eine gute RomCom braucht vor allem ein perfekt harmonierendes Darstellergespann. Das passt bei „Long Shot“: Zwischen Charlize Theron („Atomic Blonde“) und Seth Rogen („Beim ersten Mal“) herrscht eine wunderbare Leinwand-Chemie. Seth Rogen inszenierte mit dem Regisseur Jonathan Levine bereits die Krebs-Komödie „50/50“ und man spürt das blinde Vertrauen einer Freundschaft zwischen den beiden. Levine lotete bereits in der Zombie-RomCom „Warm Bodies“ ungewöhnliche Beziehungen aus. Derweil ist Charlize Theron, die den Film auch gemeinsam mit Rogen produzierte, im Comedy-Fach noch relativ unbescholten. Die wandlungsfähige Südafrikanerin hat aber sichtlich Spaß an der Sache. Der politische Zirkus bringt die beiden in allerlei absurde Situationen und irgendwann ist klar, dass sie sich weder gegen ihre Gefühle wehren, noch ihre Beziehung geheim halten können.

Die märchenhafte Geschichte der Liebe einer Prinzessin zu einem einfachen Bauern ist zwar wahrlich nicht neu. Wie Levine und sein Darsteller-Duo sie präsentieren, wirkt aber wunderbar erfrischend und sehr, sehr witzig. Auch in den Nebenrollen ist der Feelgood-Film glänzend besetzt. Dabei spart das clever geschriebene Drehbuch von Dan Sterling („Girls“) und Liz Hannah („Die Verlegerin“) nicht an aktuellen Referenzen auf gewisse, machtgierige Staatsmänner, bis hin zum Einfluss der Boulevardpresse. Auch die Seitenhiebe auf das männerdominierte Schlachtfeld der Politik sitzen, hören doch die meisten männlichen Kollegen bei einer Frau nur das „Sekretärin“ im Wort „Staatssekretärin“. „Long Shot“ ist die erste rundum gelungene US-Komödie des Kinojahres und sie liefert gleich eines der schönsten Leinwandpaare der Filmgeschichte mit.


Ein FILMtabs.de Artikel