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Drei Schritte zu Dir

USA 2019 (Five Feet apart) Regie: Justin Baldoni, mit Haley Lu Richardson, Cole Sprouse, Moises Arias 116 Min. FSK ab 6

Stella (Haley Lu Richardson) ist 17, schwerkrank und medial auf der Höhe der Zeit: Sie erzählt über ihre unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose in einem lustigen Video-Blog. Der Körper erstickt dabei am Schleim, den die Lunge unnötig produziert. Als Stella wegen einer Bronchitis mit einem ganzen Schrank voller Tabletten wieder ins Krankenhaus einzieht, empfangen sie alte Bekannte unter den Patienten und im Pflegeteam. Es gibt viele unterschiedlichen Wege, mit den schweren Krankheit umzugehen, so sullt sich „Drei Schritte“ fast zwei Stunden in einem bitter-süßen Grundgefühl, kräftig unterstützt von rührender Musik. Neu ist der schöne Rebell Will (Cole Sprouse). Mit ihm entwickelt sich eine Teenie-Romanze unter extremen Bedingungen.

Denn die „Schritte“ des Titels beziehen sich auf den Abstand, den die Kranken zueinander halten müssen, damit sie sich nicht gegenseitig anstecken. Also erleben diese jungen Menschen zusammen intensive Gefühle, ohne sich jemals umarmen zu können. Unter diesen Bedingungen ist es schon total wild, die verordneten „Six Feet“ (ein „foot“ ist 30 Zentimeter) um einen zu unterschreiten. „Five Feet“ oder drei Schritte Abstand ist also ein Zeichen größter Zuneigung.

Doch selbstverständlich lässt sich die Dramatik im Dreieck aus Todkranker, bestem, schwulem Freund und schönem Rebell steigern: So starten die frisch Verliebten zu sehr unvernünftigen und ungesunden Ausflügen. Sie stürzen in eine Winternacht auf dünnem Eis, bei der man sich schon beim Zuschauen eine Erkältung einfängt.

Justin Baldoni hat Erfahrungen als Schauspieler und als Ko-Regisseur von „My Last Days“, einer Doku-Serie über unheilbar Kranke. „Drei Schritte zu Dir“ bespielt schamlos die Klaviatur kleiner Freuden und großer Verluste. Zum Finale gibt es die volle Dosis gemischter Gefühle direkt nach einer lebensgefährlichen Operation – diese Krankenhaus-Schmonzette mutet Patienten und Zuschauern einiges zu. Erträglich macht es Haley Lu Richardson in der Hauptrolle der Stella – eine herzerwärmend lächelnde Erscheinung auf der Leinwand, die bei guter Laune und bei Niedergeschlagenheit den Film für sich in Anspruch nimmt.


Ein FILMtabs.de Artikel