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Bailey – Ein Hund kehrt zurück

USA 2019 (A dog’s journey) Regie: Gail Mancuso, mit Marg Helgenberger, Betty Gilpin, Henry Lau, Dennis Quaid, 109 Min.

„Bailey“, der „Ach wie süß“-Film um einen Hund, der für sein Herrchen immer wieder wiedergeboren wird, bekommt in dieser Fortsetzung ein zweites Leben: Hinter der simplen Wirkung tollpatschiger Hundebabys und dauerndem Hundesterben verbirgt sich allerdings ein erschreckend erzkonservatives und sehr negatives Menschenbild.

Noch immer ist der mittlerweile alte Vierbeiner Bailey an der Seite seines mittlerweile alten Herrchens Ethan (Dennis Quaid). Doch diesmal bittet der Mensch, der um die dauernde Wiedergeburt seines Haustieres weiß, dass der sterbende Hund auf die Enkelin CJ aufpassen soll. Denn deren Mutter ist das Klischee der unfähigen alleinerziehenden Frau. Von nun an wird der Hund in wechselnden Körpern das Baby vor einem wütenden Pferd retten, den Teenager vor übergriffigem Jungen und der erwachsenen Frau den krebskranken Freund.

So springt „Bailey 2“ mit großen Schritten durch Zeit und Handlung, nur um möglichst viele süße Köter ins Spiel zu bringen. Bei einem Übermaß an Tränendrüsigkeit ist es witzig, die gesprochene Perspektive des Hundes über komische Menschendinge zu erfahren: „Oh, die haben sich gern. Werden sie sich jetzt ablecken?“ Allerdings erscheint es auch als ein pädagogisch wenig empfehlenswertes Konzept, dem Kind bei extremer Vernachlässigung ein Haustier zu erlauben.

Der Hund ist die bessere Mutter

Spätestens bei der ersten Party des Teenagers CJ, die bei der Polizei endet, merkt man dass der Geist dieses Hundes extrem konservativ ist. Und so typisch US-amerikanisch, dass es für eine Party gleich sagenhafte 200 Sozialstunden Strafe gibt. In diesem Geiste kann das Bild der alleinerziehenden Mutter nur extrem verzerrt ausfallen. So wie später auf eine eigentlich pathologische Weise ein Hund immer dem männlichen Menschen vorzuziehen ist. Hinzu kommt eine irritierend große Spannweite zwischen dem „Oh, wie süß“ für kleine Kinogänger und den schon größeren Themen wie das Erschnüffeln von Krebs-Erkrankungen.

Auch dass die Erinnerung an den verstorbenen Vater am schmerzlichsten ist, als CJ hört, dass Mutter das Erbe für die Erziehung verbraucht hat, führt ein seltsames Menschenbild vor. Der erste interessante Junge erweist sich gleich als ein bedrohlicher Stalker. Aber Menschenkenntnis, auch des Films, ist nicht so wichtig, denn es ist Zeit, dass der Hund stirbt und in einem neuen süßen Körper wieder auftaucht.

Die Sehnsucht nach der heilen Familie auf der kleinen Farm von Großmutter und Großvater rührt im Übermaß, auch dank der anständigen Schauspieler-Leistung von Dennis Quaid. Letztlich bleibt unklar, an wen sich der Film richtet: Für kleine Kinder sind die Themen zu groß, für Erwachsene ist es oft zu lächerlich. Bleiben Hunde als ideales Zielpublikum.


Ein FILMtabs.de Artikel