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Sunset over Hollywood

D 2018 R: Uli Gaulke

Hollywood – Stätte des Glamours. Die meisten Einwohner der Traumfabrik verabschieden sich vorzeitig aus dem ruhmreichen Leben, denkt man. Wer hier alt wird, lebt in einer Villa in den Hügeln mit einem Rudel persönlicher Assistenten. Das mag für die Schauspiel-Prominenz gelten. Aber was ist mit all den Produktionsdesignern, Drehbuchautoren oder den Regisseuren und Produzenten, die nie einen Hit gelandet haben, der ihnen die Rente vergoldet? Sie landen im Motion Picture & Television Country House and Hospital, dem Altersheim von Hollywood. Hier sind sie unter Ihresgleichen. Für den Lebensabend gibt eine ausladende Filmbibliothek, das Wellness-Center, gestiftet von Produzent Haim Saban mit dem Jodie Foster Aquatic Pavilion, und nachmittägliche Kaffeekränzchen laden ehemalige Autoren ein, sich über eine potentielle Fortsetzung von »Casablanca« auszutauschen. Vor allem gibt es hier aber viele unterschiedliche Biographien, die Regisseur Uli Gaulke (»Comrades in Dreams«) mit der Kamera eingefangen hat. Ihn reizte das „alte Hollywood“, das hier noch lebendig scheint. Das Schicksal jener, die das Rückgrat des Showbiz bildeten, aber selbst nie im Rampenlicht standen. So lernt man Daniel Selznick kennen, Sohn des berühmten Produzenten David O. Selznick und Produzent von »American Graffiti«, oder Tony Lawrence, Autor und Produzent von »Bonanza«. Wir begegnen der im vergangenen Jahr verstorbenen Connie Sawyer. Sie spielte in mehr als 70 Filmen an der Seite von Dean Martin, Frank Sinatra und Susan Hayward. Als Gaulke sie traf, ging sie mit ihren 105 Jahren immer noch regelmäßig zu Castings in Hollywood und sprühte vor Leben. All diese Protagonisten gehen selbstbewusst mit ihrem Alter um. Das macht den Charme von Gaulkes Dokumentarfilm aus, der mit vielen Ausschnitten auch eine kleine Chronik der Traumfabrik ist.


Ein FILMtabs.de Artikel