« | Home | »

Jibril

D 2018, R: Henrika Kull, D: Susana Abdulmajid, Malik Adan, Jonas Nordin Daouiji, 83 Min.

Maryam gibt sich gern stark und selbständig. Als alleinerziehende Mutter von drei Mädchen, will sie keine Schwäche zeigen, auch nicht ihren Kindern gegenüber. Aber wenn sie im Bett sind, liegt sie allein auf dem Sofa, schaut Telenovelas und sehnt sich nach der großen, romantischen Liebe. Dann trifft sie Gabriel wieder, nach einer flüchtigen Begegnung vor Jahren auf einer Hochzeit, und verliebt sich. Es macht ihr nichts aus, dass er hinter Gittern sitzt. Es interessiert sie nicht, warum. Sie arrangiert sich mit der Tatsache, dass sie ihn nur einmal im Monat für zwei Stunden sehen kann. Sie ist verliebt. Doch die Trennung fordert die Beziehung. Ihre romantische Projektion kollidiert mit der harten Realität. Maryam ist keine reine, unbefleckte Figur. Ihre Handlungen sind nicht immer rational, ihr Verhältnis zu den Kindern ist oft geprägt von Konfrontation. Die Autorin und Regisseurin Henrika Kull zeichnete sie authentisch, Hauptdarstellerin Susana Abdulmajid verkörpert sie realistisch. Sie trägt den Film und die Chemie zwischen ihr und Hauptdarsteller Malik Adan stimmt. Nicht zuletzt ist »Jibril« auch eine zeitgemäße Geschichte von »Menschen mit Migrationshintergrund«: Maryam stammt aus dem Irak, Gabriels arabischer Name ist Jibril. All das erzählt Kull in ihrem bemerkenswerten Debüt vollkommen unaufgeregt. Wie sie dort gelandet sind, ist nicht wichtig. Was zählt ist die Gegenwart und eine mögliche Zukunft zu zweit.


Ein FILMtabs.de Artikel