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Nur eine Frau

BRD 2019 Regie Sherry Hormann mit Almila Bagriacik, Meral Perin, Rauand Taleb 97 Min. FSK ab 12

Mitten in Berlin wird Aynur von ihrem Bruder Nuri auf offener Straße erschossen. Wenige hundert Meter entfernt in der Wohnung schläft ihr fünfjähriger Sohn Can. »Ein Ehrenmord«, wird die Zeitung am nächsten Tag titeln. Doch wie ist es zu dieser Tat gekommen? Sherry Hormann erzählt, wie es gewesen sein könnte. Es ist die Geschichte einer selbstbewussten jungen Frau, die der Gewalt in ihrer Ehe entflieht und sich auch von ihren Brüdern und Eltern nichts vorschreiben lässt. Sie sucht sich und Can eine eigene Wohnung, macht eine Lehre, geht aus und lernt neue Freundinnen und Männer kennen. Damit stellt sie sich gegen die Traditionen ihrer Familie, wird zur Ausgestoßenen. Entgegen jeder Vernunft hält sie an ihrer Familie fest. Dafür zahlt sie irgendwann den Preis. Zumindest könnte es so gewesen sein. Basierend auf Recherchen in Aynurs Umfeld, Gerichtsakten und Gesprächen entwerfen Hormann und Drehbuchautor Florian Öller ihre Sicht der Ereignisse, die 2005 zum Tode Hatun Aynur Sürücüs führten. Mit dokumentarischen Mitteln suggeriert der Film Authentizität. Hormann lässt ihre Figur 20 Minuten aus dem Off erzählen, statt die Figuren über ihre Handlungen zu erklären. Die bedeutungsschwangeren Standbilder tragen nichts zum Film bei. Der Film verliert sich immer mehr in Klischees und macht dabei nichts verständlich. Aynur hätte sich wahrscheinlich über den Film geärgert.


Ein FILMtabs.de Artikel