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Asche ist reines Weiß

VR China, Frankreich, Japan 2018 (Jiang hu er nü) Regie: Jia Zhang-Ke, mit Zhao Tao, Liao Fan, 150 Min.

Fast wähnt man sich zu Beginn in einem Wong Kar-Wai Film. Da passt es, dass wir uns im Jahr 2001 befinden, als gerade „In the Mood for Love“ das Licht der Leinwand erblickte. Hier wie dort bewegt sich die Kamera durch eine verrauchte Bar, betrachtet eine sinnliche Frau in einer Männerwelt aus Glücksspiel, Waffen und Geld, in kraftvolle Farben, begleitet von berauschender Musik. Doch wir befinden uns in Datong, in der Provinz Shanxi, im Nordosten Chinas. Eine Region, von zwei niedergehenden Industrien beherrscht, der Kohle und der Eisenbahn. Qiao ist dieser Welt entflohen. An der Seite von Bin beherrscht sie die Unterwelt. Eine Welt der Gewalt und des Respekts. Davon lässt sich die junge Generation allerdings nicht beeindrucken. Schließlich landet Bin im Dreck und Qiao im Knast. Jahre später kehrt sie zurück, doch nichts ist, wie es war. In großen Landschaftspanoramen von Kameramann Eric Gautier („Into the Wild“) reist die Protagonistin des poetischen Meisterwerks durch Land und Zeit. 16 Jahre umspannt die mitreißende Liebesgeschichte von Regisseur Jia Zhangke („A Touch of Sin“), die im Wettbewerb von Cannes ihre Premiere feierte. Die mitreißende Geschichte einer verhinderten Liebe wird getragen von der überragenden Leistung seiner Hauptdarstellerin Tao Zhao. In ihrer Figur und denen die sie trifft spiegelt sich ein Reich im Wandel, in dem die Menschen verloren zwischen Vergangenheit und ungewisser Zukunft taumeln.


Ein FILMtabs.de Artikel