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Hard Powder

Großbritannien 2018 (Cold Pursuit) Regie: Hans Petter Moland, mit Liam Neeson, Laura Dern, John Doman 119 Min. FSK ab 16

Nach dem furchtbaren Remake von „Ziemlich beste Freunde“ beweist „Hard Powder“, dass es immer schlimmer geht: Hans Petter Moland dreht seinen norwegischen Action-Spaß „Einer nach dem Anderen“in den USA neu, anstelle von Stellan Skarsgard dreht nun Liam Neeson durch und der Witz der Inszenierung ist komplett weg.

Die Story ist so schnell weggeräumt wie ein Schauer nassen Schnees im April: Als der Sohn des Schneepflugfahrers Nels Coxman (Liam Neeson) bei Drogengeschäften unbeteiligt umgebracht wird, rächt sich der angesehene Bürger Coxman. Vom Dealer bis zum Boss erlegt und versenkt er die komplette Organisation. Im Rocky-Skiort Kehoe löst das einen Bandenkrieg und eine Leichen-Lawine aus.

Hans Petter Moland ist ein extrem flexibler Regisseur. Gerade zeigte er auf der Berlinale die einfühlsame, historische Vater-Sohn-Geschichte „Pferde stehlen“ mit Stellan Skarsgard in der Hauptrolle. Zwei Jahre vorher, ebenfalls bei der Berlinale lief der herrlich makabre Schneeflug-Thriller „Einer nach dem Anderen“ mit vielen Blutspritzern auf winterlichem Weiß und wieder mit Skarsgard. Nun nahm Moland selbst die Neuauflage in die Hand, ein Sonderfall der meist traurigen Remake-Geschichte, in der mit „Der Mann, der zuviel wusste“ (1934 / 1956) auch ein doppelter Hitchcock vorkommt.

Direkt fällt auf: Im Remake ist der Schnee drastisch viel höher als im Original. Während Skarsgard mit mörderischer Lakonie die Gangster-Organisation auslöschte, ist Liam Neeson nun als vertraute Action-Figur ernst und verbissen. Stilisierte Härte ersetzt den originellen Stil, der brave Bürgerlichkeit mit plötzlichen und heftigen Gewaltausbrüchen kombinierte. Der Humor ist komplett weg, die Nebenfiguren sind uninteressanter, aus den dealenden Serben wurden Indianer. Laura Dern taucht völlig unnötig als typisches Trauerweib auf. Es bleibt vor allem erstaunlich, wie viel schlechter ein scheinbar so simpler Genrefilm mit ein paar Veränderungen werden kann. Hier kann man sich nur mit dem Original amüsieren.


Ein FILMtabs.de Artikel