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The Kidness of Strangers

Der hoffnungsvolle Eröffnungsfilm „The Kidness of Strangers“, der zehnte Spielfilm von Lone Scherfig, begann mit einem Aufruf zu mehr Aufmerksamkeit. Nicht gegenüber den Filmen, sondern gegenüber Mitmenschen: Rund um ein ungewöhnliches russisches Restaurant in New York mit dem wunderbar augenzwinkernden Namen „Winterpalast“ kreuzen sich die Wege von einer Handvoll Menschen etwas zu oft. Clara versteckt sich ohne Geld, Kreditkarte oder Freunde mit ihren zwei Söhnen vor dem gewalttätigen Ehemann in der frostigen Stadt. Irgendwann wird das Auto abgeschleppt und die drei leben endgültig auf der Straße. Gebannt folgt man Claras verzweifelten Versuchen, die Kinder warm zu halten und ihnen Essen zu klauen. Viele gute Menschen und ein wirklich gefährlicher ergeben diesmal bei Lone Sherfig („Italienisch für Anfänger“) ein kleines Glück und dank sympathisch kantiger Figuren die Besonderheit eines komischen Dramas. Sie erzählt mit einer erstaunlichen Leichtigkeit davon, wie leicht jemand auf der Straße landen kann und wie hart die Flucht einer Frau vor einem Gewalttäter ist.

The Kidness of Strangers“ öffnet auch die Augen gegenüber den Obdachlosen von Berlin, die dank einer „netten“ Entscheidung bei Kälte wieder in den U-Bahn-Räumen übernachten dürfen. Das ist was anderes als das medienwirksame Campen der Cineasten vor dem Ticketschalter. Die Medienvertreter warteten selbst hörbar weniger gespannt auf den Wettbewerb mit einigen alten Berlinale-Bekannten.


Ein FILMtabs.de Artikel