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Shoplifters

Japan 2018 Regie: Hirokazu Kore-eda, mit Lily Franky, Sakura Ando, Mayu Matsuoka, Kirin Kiki 122 Min. FSK ab 12

Osamu und Shota könnten Vater und Sohn sein. Der Teenager und der Erwachsene verstehen sich ohne Worte, wenn sie auf ihren Diebeszügen stumme Gesten austauschen. Es herrscht eine vertraute Selbstverständlichkeit. Aber dennoch nennt Shota den Alten nicht »Papa«, denn in dem kleinen Häuschen, das sie ihr Heim nennen, leben fünf Menschen auf engem Raum, die das Schicksal zusammengewürfelt hat. Da ist Noboyu, Osamus Frau, Aki und ihre Großmutter Hatsue, die gute Seele des Hauses. Zuwachs erhält die liebevolle Gemeinschaft als Osamu und seine Partnerin die hungrige und frierende Yuri finden und bei sich aufnehmen. Das kleine Mädchen ist von Zuhause ausgerissen und findet hier ganz selbstverständlich ein neues Zuhause. Doch ihr harmonisches Leben am Rande der Gesellschaft bleibt nicht unentdeckt. Hirokazu Koreeda bewies schon mit seinen früheren Filmen ein genaues Auge für das Leben abseits der stromlinienförmigen japanischen Gesellschaft. Schon in »Nobody Knows« oder »Unsere kleine Schwester« hinterfragte er das Konzept der klassischen Familie. Der Japaner hat ein Herz für all jene, die durch das Raster fallen und findet eine warmherzige, menschliche Antwort auf die ganz essentielle Frage, was Familie bedeutet. Damit bewegt er sich in der Tradition von Altmeister Ozu, fügt seinem Film aber ein neues Bild der Metropole Tokyo hinzu, ein Blick von unten, durch die Augen derer, die täglich ums Überleben kämpfen.


Ein FILMtabs.de Artikel