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Drei Gesichter

IRN 2018 Regie: Jafar Panahi mit Behnaz Jafari, Jafar Panahi, Marziyeh Rezaei, 100 min

Jafar Panahi darf nicht drehen und tut es doch. Seit Jahren ist der Iraner mit einem Berufsverbot belegt, weigert sich jedoch, das Land zu verlassen. So vertreibt Panahi seine kleinen, selbstgedrehten Filme im Ausland, wo sie auf Festivals Preise gewinnen und sein persönliches, ungefiltertes Bild des Iran in die Kinos rund um die Welt bringen. Mit dem Goldenen Bären für „Taxi Teheran“ erhielt er auch bei uns mehr Aufmerksamkeit und „Drei Gesichter“ schließt dort an. Die Reise geht diesmal in die ländlichen Regionen. Dort ist die bekannte Schauspielerin Behnaz Jafari auf der Suche nach einem jungen Mädchen, dass ihr nacheiferte. Sie hat ihrem Leben aber offensichtlich mit einem effektvollen Selbstmordvideo ein Ende gesetzt. Behnaz findet keine Ruhe, verlässt die Dreharbeiten und überredet Jafar, sie in das Dorf zu fahren, aus dem die Botschaft stammt. Dort will sie herausfinden, ob es sich um eine Fälschung handelt, oder ob das Mädchen wirklich den Freitod gewählt hat. Erneut sitzt Jafar Panahi am Steuer und bedient auch die meiste Zeit die Kamera. Dadurch erfährt die Geschichte ein Unmittelbarkeit, der man sich nicht entziehen kann. Geschickt verarbeitet er vorherrschende Themen wie Armut, Ehre und Zwangsheirat, versetzt mit dem bekannten schlitzohrigen Humor. In der entlegenen Provinz stoßen sie dann auch noch auf das dritte Gesicht, eine alternde Schauspiel-Diva, deren tragischer Lebensweg das Bild des heutigen Iran vervollständigt.


Ein FILMtabs.de Artikel