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Bumblebee

USA 2018 Regie: Travis Knight, mit Hailee Steinfeld, John Cena, Megyn Price 114 Min.

Ja, auch Spielzeug-Figürchen haben eine Vorgeschichte! Eigentlich nicht erstaunlich in einer Zeit, die aus einem Stück billigem Plastik eine „Saga“ macht, erzählt „Bumblebee“ extrem einfallslos noch eine „Transformers“-Geschichte. Aber immerhin eine Geschichte …

Im Jahr 1987 geht es weiter wie gehabt in bislang fünf „Transformers“-Filmen: Die riesigen Maschinen-Wesen Autobots kämpfen mit ihren bösen Artgenossen Decepticons auf einem fernen Planeten und verstecken sich nach der Niederlage auf der Erde. Getarnt als Autos! Bumblebee ist jetzt der erste Flüchtling, der in der Gestalt eines alten, gelben VW Käfers auf einem kalifornischen Schrottplatz von der 18-jährigen Charlie (Hailee Steinfeld) entdeckt wird.

Und hier beginnt ganz überraschend tatsächlich eine menschliche Geschichte! Denn den Anfang von „Bumblebee“, das Finale und zu viel zwischendurch muss man sich die Handlung wie von einem Fünfjährigen ausgedacht vorstellen, der mit seinen Plastikfiguren Krieg spielt. Wenn dieses Kind nun Jahrzehnte ohne weitere Entwicklung aufwächst und zig Millionen für seine Spiele bekommt, dann heißt das „Transformers“. Ein tolles Vergnügen für die anderen Kinder im Kino.

Wobei die Geschichte des rebellischen Teenagers Charlie eher an Spielbergs Jugendgeschichten erinnert, viel mehr von „E.T.“ hat, als das übliche Kriegsspiel. Das eigenwillige Mädchen Charlie vermisst immer noch ihren verstorbenen Vater. Zum Geburtstag bekommt es völlig unverstanden einen peinlichen Moped-Helm und vom dämlichen Stiefvater einen Ratgeber, mehr zu lächeln. Mit Hilfe des alten Schrottautos, das sich bald als Bumblebee zu erkennen gibt, gewinnt Charlie Selbstbewusstsein und vor allem Durchsetzungsvermögen. Obwohl das Stimmen-Modul des Roboters defekt ist, verstehen sich die beiden jungen Wesen mit gleichen Verlustgeschichten. Bumblebee redet dabei mit Hilfe von Sprachfetzen und Songs aus dem Autoradio.

Selbstverständlich macht das aus dem sechsten „Transformer“ noch keine niedliche „Herbie“-Geschichte. Hier wird sehr brutal gekämpft und abgeschlachtet. Dass kein Blut sondern Motorenöl fließt, macht die Sache nicht besser. Angeführt vom Militär Burns (John Cena) gilt auch bei Außerirdische das us-amerikanische Grundgesetz: „Erst mal schießen!“

Aber der bisherige „Transformers“-Regisseur Michael Bay („Bad Boys“, „Armageddon“, „Pearl Harbor“) hält sich als Produzent zeitweise zurück und lässt den jüngeren Travis Knight machen, der bei Filmen wie „Die Boxtrolls“ und „Coraline“ etwas über Fantasie und echte Menschen gelernt hat. So gilt bei der exzellenten Musikauswahl Charlies der erste Song, „Big mouth strikes again“ von „The Smiths“, nicht ganz: Das filmische Großmaul Michael Bay lässt auch andere Töne zu.


Ein FILMtabs.de Artikel