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Die Erscheinung

Frankreich, Belgien, Jordanien 2018 (L‘apparition) Regie: Xavier Giannoli, mit Vincent Lindon, Galautéa Bellugi, Patrick d’Assumçao 144 Min.

Ein besonderes fertig aussehender Vincent Lindon spielt den Journalisten Jacques Mayano, der mit dem Sarg seines Kollegen aus dem Irak zurückkehrt. Schwer traumatisiert und mit einem Hörschaden belastet, versteckt er sich hinter verklebten Fenstern, bis ihn ein wundersamer Auftrag in eine andere Welt bringt: In Rom trifft er einen skeptischen Monseignore des Vatikan – Beauftragter für Wunder, die nicht von diesem Verein allein vermarktet werden. Mit ungläubigem Blick hört Mayano von einer Marien-Erscheinung im Süden Frankreichs. Nun soll er mit einem Team die Sache durchleuchten. Ein Exorzist ist auch schon auf dem Weg. In einem Dorf, das gut vom Pilger-Geschäft lebt, dreht sich alles um das zurückhaltende Mädchen Anna inmitten von Menschen im religiösen Wahn.

Der eher seltsame als wundersame Film von Xavier Giannoli („Madame Maguerite“, „Chanson d‘Amour“) nähert sich sehr langsam und ohne große Zweifel diesem doppelten Aberglauben an. Journalistischen Ehrgeiz legt der verstörte Mayano nicht an den Tag. Man wartet geduldig auf ein Geheimnis, es gibt auch einen Mord und anders Ungeklärtes. Letztlich bleibt nur die Erklärung, dass dies alles den Protagonisten verändert hat. Wie der Vatikan mit dem heilig ausgeflippten Dorf verfährt, wird zweitrangig. Positiv erwähnenswert wäre, dass sich der Film den Menschen jenseits des Wunderglaubens zuwendet, also vor allem an der Person Annas interessiert ist. Die Hauptdarstellerin Galautéa Bellugi hat eine dieser besonders intensiven Leinwand-Präsenzen. Vincent Lindon grummelt sich durch die seltsame Welt des einträglichen Aberglaubens.


Ein FILMtabs.de Artikel