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Under the Silver Lake

USA 2018 Regie: David Robert Mitchell, mit Andrew Garfield, Riley Keough, Topher Grace 139 Min. FSK ab 16

Welche Geheimnisse verbergen sich unter der Sonne des eleganten alten Hollywoods? Jenseits von Genres und berechenbaren Wiederholungen überrascht dieses bestens gefilmte und wahnsinnige Bilderrätsel mit sensationell anderer Unterhaltung.

Wahrscheinlich weiß Sam (Ex-Spiderman Andrew Garfield) selbst nicht, in welchem Jahrzehnt er sich befindet: Das typische Hollywood-Apartment mit Pool hat sicher schon einige Legenden und Dramen erlebt. Der Stil dieser sonderbaren Welt voller spannender, verrückter Menschen und mysteriösen Party-Locations ist immer ausgewählt. Aber es ist ein modernes L.A. voller Retro-Fans und banaler Probleme wie die lang ausstehende Miete. Doch die nervigen Fragen, was er eigentlich arbeite ignoriert Sam. Lieber schaut er der älteren Oben Ohne-Nachbarin mit ihren Vögeln zu und der jungen blonden Sarah (Riley Keough) im Pool. Als die mit ihm einen TV-Abend verbringt, könnte Sam im Himmel Hollywoods sein. Es gab selbstverständlich einen Klassiker – „How to marry a millionaire“. Doch am nächsten Tag ist die Wohnung der Nachbarin komplett leer geräumt und in den Nachrichten wird von ihrem Tod im ausgebrannten Wagen eines Millionärs berichtet.

Sam folgt tatsächlich wie ein typischer Detektiv einem weißen Kaninchen in Form eines VW Rabbit (so hieß der Golf in den USA, also: Kaninchen), um das Verschwinden Sarahs zu erforschen. Nebenbei lässt er die Schallplatten eines angesagten, teuflischen Sängers rückwärts laufen und entziffert Pop-Texte und Quizsendungen auf der Suche nach geheimen Botschaften, während das Streich-Orchester auf der Tonspur mysteriös klingt wie altes Hollywood-Drama.

Sie ist doppelt und dreifach geheimnisvoll und sieht vor allem extrem gut aus, die Welt von Sam, der aussieht wie der junge Anthony Perkins. Frauen umschwirren ihn, auch wenn er zwischendurch anhaltend müffelnd von einem Stinktier angesprüht wurde. Es gibt einen Underground-Comic um einen Dog Killer, geheime unterirdische Gänge, einen Open Air-Film am Grab von Alfred Hitchcock, Szenen an Drehorten von Hitchcock-Filmen und noch zig mehr Verweise.

Das entschlüsselt sich zwischen wirr und höchst interessant nicht schlüssig, ist aber von Newcomer David Robert Mitchell („It follows“) auf jeden Fall mit einer klugen Leidenschaft für das alte Hollywood grandios inszeniert.


Ein FILMtabs.de Artikel