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Matangi/Maya/M.I.A.

USA / Großbritannien / Sri Lanka 2018, Regie: Steve Loveridge, 97 min

Mathangi „Maya“ Arulpragasam, besser bekannt als M.I.A. – Als sie sich vor 13 Jahren mit ihrem Album „Arular“ aggressiv und unwiderstehlich in unsere Gehörgänge bohrte, war von vornherein klar, dass die selbstbewusste Frau kein weiteres Popsternchen sein wollte. Ihre Songs hatten stets eine Dringlichkeit. Ein Ausnahmetalent mit einer Mission – Die Beats hart, die Sprache direkt. Geerbt hat sie diesen Drang von ihrem Vater Arular. Der gründete vor 35 Jahren die „Tamil Tigers“, eine Rebellengruppe in ihrer Heimat Sri Lanka. Als Maya neun war, floh sie mit ihrer Mutter nach London. Erst viele Jahre später wurde sie sich ihrer Wurzeln bewusst und trat selbst als Aktivistin für den Befreiungskampf der Tamilen ein, was ihr vor allem in den USA viel Kritik einbrachte. Aber ihre Wirkung auf konservative Medien war ihr immer egal. Das zeigte auch ihr Umgang mit dem Skandal um ihren Mittelfinger, den sie einem Millionenpublikum während des Auftritts mit Madonna beim Superbowl entgegenstreckte – live im TV zur besten Sendezeit. Die komplexe und intime Dokumentation „Matangi/Maya/M.I.A“ erzählt ihre Geschichte von den ersten Moves als Teenager vor dem Spiegel, bis dahin wo sie heute ist: im Popolymp mit Oscarnominierung für ihren Song zu Danny Boyles „Slumdog Millionaire“. Die filmische Biographie erzählt aber auch eine persönliche Geschichte über Migration, den bewegten Lebensweg einer Künstlerin, die mühelos die Kultur ihrer früheren Heimat mit der ihrer neuen verschmelzt. Maya selbst hat sie zu großen Teilen über die vergangenen 22 Jahre hinweg gedreht. Die Außenperspektive liefert ihr Freund Steve Loveridge, so dass „Matangi/Maya/M.I.A.“ nie zum unreflektierten Loblied verkommt. Loveridge collagierte ein extrem faszinierendes Porträt eines komplexen Menschen. Schmerzhaft offen und ebenso mitreißend wie die Beats ihrer Tracks.


Ein FILMtabs.de Artikel