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Johnny English – Man lebt nur dreimal

Großbritannien, Frankreich, USA 2018 (Johnny English strikes again) Regie: David Kerr, mit Rowan Atkinson, Ben Miller, Emma Thompson 89 Min. FSK ab 6

Wird die Vergnügungssteuer für britische Filme nach dem Brexit eigentlich steigen? Und ist eine weitere Agentenparodie von Rowan „Mr Bean“ Atkinson alias Johnny English überhaupt noch ein Vergnügen? Die nette Idee, Atkinson als Agent 000 in alle Fettnäpfchen schießen zu lassen, hätte man tatsächlich filmisch nicht verlängern müssen. Selbst wenn man Mr. Bean vermisst hat.

Nachdem eine Cyberattacke alle aktiven MI6-Agenten enttarnte, herrscht die zickige und besoffene Premierministerin (Emma Thompson) ihren Stab an: Bringt mir einen Alten! Die besonders tödlichen Chaos-Qualitäten des nun regenerierten Johnny English (Rowan Atkinson) sorgen dafür, dass es die anderen alten Darsteller von Geheimagenten direkt vor dem ersten Briefing in die Luft jagt. So zieht das Komödien-Relikt völlig unmodern und vor allem analog gegen die digitale Bedrohung durch die üblichen mondänen Schauplätze der Geheimdienst-Welt. Zum Retro-Touch gehören ein altes Auto, ein Mixtape und die Pistole statt des Smartphones. Wirkt Johnny English anfangs noch sehr souverän, brechen die Standards der Agenten-Parodie diesem Film bald das Genick. Ist es einfach nur eine bereits doppelt und dreifach abgenudelte Handlung oder schon Hommage an „Pink Panther“ Peter Sellers beziehungsweise den „Gendarmen von Saint Tropez“, Louis de Funes, wenn Atkinson als französischer Kellner nach einem Duell mit dem Hummer das ganze Etablissement flambiert?

Der Parodien sind mittlerweile genug gedreht! So uninspiriert wie Regisseur David Kerr und Drehbuchautor William Davies in „Johnny English 3“ vorgehen, kann nur noch das unvergleichliche Aktieren Atkinsons die Welt retten. In besten Momenten erreicht er tatsächlich die humorige Nonchalance von Sellers als „Partyschreck“. Mit Superpille wird er als hyperaktiver Disco-Tänzer zum untreffbaren Ziel für die Attentäterin. Und die erste Erfahrung von English mit der virtuellen Realität, bei der er tatsächlich ganz real London demoliert, geriet umwerfend komisch zur besten Szene. So ist das ganze Filmchen: Hirnrissig, ohne Verständnis für moderne (Humor-) Techniken aber stellenweise witzig. Den Flirt mit der russischen Spionin (Olga Kurylenko aus „James Bond 007: Ein Quantum Trost“) nimmt man Atkinson nicht ab. Der smarte Silicon Valley-Spinner (Jake Lacy) hat kein Superschurken-Potential. Emma Thompson als heftig trinkende Premierministerin rettet schauspielerisch noch Einiges, doch so lächerlich rückständig und altmodisch wie Großbritannien hier darstellt wird, ist auch der unnötige dritte „Johnny English“.


Ein FILMtabs.de Artikel