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Verliebt in meine Frau

Frankreich 2018 (Amoureux de ma Femme) Regie: Daniel Auteuil mit Daniel Auteuil, Sandrine Kiberlain, Adriana Ugarte, Gérard Depardieu 86 Min. FSK ab 0

Träume sind Treibstoff des Films. Sie können aber auch mächtig auf die Nerven gehen. Vor allem, wenn ein alter Pariser Bourgeois beim Essen den jungen Gast mit den Augen auszieht und in Gedanken mehrfach vernascht. Daniel ist dieser unangenehme Typ in dieser unangenehmen Komödie, die der Hauptdarsteller Daniel Auteuil auch noch selbst inszenierte. Das reiche Männlein druckst in seinem Leben rum und traut sich nicht. Weder dem alten Freund Patrick (Gérard Depardieu) abzusagen, der seine neue junge Freundin Emma (Adriana Ugarte) beim Abendessen vorstellen will. Noch seiner Frau Sandrine (Sandrine Kiberlain) die Einladung zu gestehen, obwohl Sandrine Patrick wegen des Abservierens seiner Frau, einer gemeinsamen Freundin, verachtet.

Peinlich grob dann Daniels Reaktion auf die junge Spanierin: Er stammelt nur noch, wenn er sich nicht gerade geistesabwesend in Tagträume verliert, in dem Emma erst mal ihr rotes Kleid auszieht. Das ist plattestes Boulevard-Theater und war ein Bühnenstück mit Daniel Auteuil in der Hauptrolle. Dementsprechend originell soll sein, dass die komplette Handlung während eines Abendessens stattfindet. Auch wenn Daniels Fantasie Emma zwischendurch nach Ibiza oder Venedig entführt. Diese sehr realitätsfernen Wunschträume sind auf Dauer nervig und ermüdend. Die Überraschung bei der Rückkehr in die Realität nutzt sich schnell ab.

Warum Emma an Daniel interessiert sein soll, spielt keine Rolle. Das Drehbuch interessiert sich nicht dafür. Frau ist hier nur ein Fähnchen im Wind des männlichen Begehrens. So konstruiert man eine flache Femme fatale.

„Verliebt in meine Frau“ ist eine multiple Enttäuschung: Nicht nur als unsäglich peinliche Komödie um die jämmerlichen unterdrückten Wünsche eines alten Spießers. Das filmische Altherren-Gesabbere sollte nur mit Riesendosis Desinfektionsspray angeboten werden. Dazu geriet es langatmig, redundant sowie inhaltsleer. Regisseur Daniel Auteuil ist ansonsten sehr engagiert dabei, eine Marcel Pagnol-Trilogie zu verfilmen. Und lässt sich unter fremder Regie als wesentlich nuancierterer Darsteller erleben. Nur Enfant terrible Depardieu legt hier ausnahmsweise eine fast langweilig normale Rolle hin. Auch irgendwie enttäuschend.


Ein FILMtabs.de Artikel