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Kritken LT: The Man Who Killed Don Quixote

E/POR/B/GB/F 2018 Regie: Terry Gilliam mit Adam Driver, Jonathan Pryce, Stellan Skarsgård, 135 min

Kein anderer Film hat eine so bewegte Entstehungsgeschichte wie Terry Gilliams »The Man Who Killed Don Quixote«. Mehr als zwanzig Jahre arbeitete der Phantast an seinem Traum. Erst kämpfte er um die Finanzierung, dann gegen Kampfflugzeuge über der Wüste und schließlich fiel sein Hauptdarsteller Jean Rochefort mit einem Hüftleiden aus, das es ihm unmöglich machte, zu reiten. Die gescheiterten Anläufe sind in dem legendären »Unmaking-of« »Lost in La Mancha« dokumentiert und selbst ein formidables Lehrbuch für angehende Filmemacher (besser was Richtiges zu lernen). Doch jetzt ist es ihm tatsächlich gelungen, seine Geschichte zu erzählen – auch wenn sie im Laufe der Jahre eine neue Form angenommen hat. Es ist nun die des aufstrebenden, selbstverliebten Regisseurs Toby, der bei einem Dreh in Spanien auf einen durchgeknallten Alten trifft, der glaubt, Don Quixote zu sein. Er zieht ihn hinein in einen abenteuerlichen Trip, bei dem Phantasie und Wirklichkeit schon bald nicht mehr auseinanderzuhalten sind – wie so oft in Gilliams einzigartigen Filmen. Seine Variante der bekannten Legende von Miguel de Cervantes ist eine wilde Mischung aus seinen »Abenteuern des Baron Münchhausen« und »Time Bandits«. Sein fröhlichster Film seit langem, ein großer Spaß, der förmlich übersprudelt von Ideen. Den sieht man auch Adam Driver an, dessen Spielfreude die Zuschauer immer tiefer in die Geschichte hinein zieht. Auch wenn die Ideen nicht immer zusammen passen – dem Spaß am Chaos tut das keinen Abbruch. Nicht alles funktioniert in »Don Quixote« und muss es auch nicht. Dafür gibt es ein Wiedersehen mit dem unvergleichlichen Jonathan Pryce als Kämpfer für die Gerechtigkeit, den Gilliam einst in »Brazil« durch seine bizarren orwellschen Traumlandschaften irren lies. Hier darf der 71-Jährige noch einmal den großen Träumer verkörpern.


Ein FILMtabs.de Artikel