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Die Unglaublichen 2

USA 2018 (Incredibles 2) Regie: Brad Bird 118 Min. FSK ab 6

Obwohl „Die Unglaublichen“, diese super starke und lustige animierte Heldenfamilie 2004 für das Pixar-Studio ein weiterer Erfolg auf hohem Niveau war, folgte die Fortsetzung keineswegs rasant. Um dann direkt in den ersten Szenen mit vollem Action-Einsatz verlorene Zeit aufzuholen: Elastigirl Helen Parr und Mr. Incredible Robert Parr hindern den Maulwurf-Bösewicht Underminer daran, aus dem aufgewühlten Untergrund Banken auszurauben. Ihre Superhelden-Kinder Violetta und „Flash“ Parr lassen sich dabei nicht vom Babysitter-Job für Baby Jack-Jack zurückhalten. Leider ist der Schaden der Rettungs-Action größer als der versicherte Verlust der Bank, und so müssen die Helden endgültig in den Untergrund – Super Retten ist nun völlig verboten.

Was auch das Geschwisterpaar an der Leitung eines Super-Kommunikationskonzerns ärgert. Elastigirl soll nun für eine Marketing-Kampagne zur Rehabilitierung der Superhelden anonym Heldentaten vollbringen, ausgerüstet mit Bodycam. Während die Frau als Ernährerin arbeiten geht, ist Mr. Incredible mit den unglaublichen Aufgaben des Hausfrauen-Jobs überfordert. Als aber der schurkige Screenslaver Politiker und Helden mittels allgegenwärtiger Bildschirme zu willenlosen Wesen macht, muss die ganze Familie wieder ran.

Unglaublich auch bei den zweiten „Unglaublichen“ ist nicht nur die Qualität der Animation, auch inhaltlich zeigt Pixar wieder, dass sie vor allem Figuren mit Verstand und Seele zeichnen. In Sachen Action und Geschwindigkeit lässt Elastigirl mit einem sehr elastischen Klappmotorrad bei der Verfolgungsjagd Konkurrenten wie Tom Cruise furchtbar ungelenk aussehen. Aber auch wie Baby Jack-Jack seine vielfältigen Superkräfte entdeckt, kann sich mit viel Spaß sehen lassen. Dass Teenager Violetta ganz ernsthafte Teenager-Probleme mit einem Jungen ihrer Klasse hat, dem die Geheimdienste das Gedächtnis gelöscht haben, gibt den Figuren ebenso Konturen, wie die problematischen Mathe-Hausaufgaben von Flash. Im Original sorgen die ganz hervorragenden Stimmen von Holly Hunter, Catherine Keener und Samuel L. Jackson für zusätzlichen Charakter. Auch wenn das Motto irgendwann lautet „fight now, talk later“ (erst kämpfen, dann quatschen), gibt Pixar seinem neuesten großen Wurf ganz schön viele Gedanken über die Medienwelt von heute und die Verlockungen von schnellem Ruhm mit. Die Nachteile des Superseins, das ja nur eine Sonderform des Besonders-Seins ist, geben Teenager Identifikations-Angebote.


Ein FILMtabs.de Artikel