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Book Club

USA 2018 Regie: Bill Holderman mit Diane Keaton, Jane Fonda, Candice Bergen, Mary Steenburgen, Andy Garcia 105 Min. FSK ab 0

Vier betagte US-Damen müssen an ihrem normierten Beziehungsleben zu ebenfalls weißen und ebenfalls reichen Hetero-Männern etwas ändern. Dass sie in ihrem Buch-Club den Roman „Fifty Shades of Grey“ lesen, hat dabei gar nichts mit den einschläfernden Episoden dieses dummen Senioren-Films zu tun. Ideenlos geriet schon die Vorstellung der Karrieristin Vivian (Jane Fonda), der typischen Diane Keaton-Figur Diane, der sexuell frustrierten Charity-Frau Carol (Mary Steenburgen) und der seit langem beziehungs-abstinenten Richterin Sharon (Candice Bergen). Sie werden reduziert auf ihre Beziehungen, selbst der titelgebende Buch-Club ist ein schlechter Witz, weil die Bücher immer fünf Minuten besprochen sind. Ein schlappes Viagra-Scherzchen, und dann werden sie beim Lesen ganz feucht – die Pflanzen, die Carol gerade gießt.

Auffällig, dass hier tatsächlich wieder die lebendigeren, kreativeren und attraktiveren Männer Andy Garcia und Don Johnson der ausgesuchten Darstellerinnenriege des betonten Frauen-Films die Schau stehlen. Sie sind allerdings auch ausnahmsweise im Realleben zehn Jahre jünger als ihre Film-Partnerinnen. Dabei hat Garcia cool immer alles im Griff, während Diane Keaton in ihrem angeschweißten Hosenanzug öfters peinlich sein muss.

Generell sind diese Menschen so originell und geistreich, wie es Menschen im scharf kalkulierten Hollywood-Film nun mal sind. Jede hat ihre Affäre oder den müden Ehemann, dazu schon beim Date Nachhilfe nötig und keine Peitsche weit und breit zu sehen. Obwohl Autor, Produzent und Regisseur Bill Holderman die Peitsche oder eine andere Prügelstrafe verdient hätte. Der Film ist für jedes Alter geeignet, sogar für Herzpatienten, denn es passiert herzlich wenig. Dialoge sprudeln wie abgestandener Sekt, der lahmen Inszenierung sieht man nicht an, dass es ein Erstling ist. Denn die wollen eigentlich noch was. Modern ist in diesem verstaubten „Book Club“ allein die Erscheinung der alles kontrollierenden Helikopter-Töchter, ausgerechnet von der einst wilden Alicia Silverstone mit bitteren Mundwinkeln gespielt. Doch wer soll es ihr verdenken, sie musste sogar mehr als zwei Stunden Lebenszeit mit diesem überflüssigen Bewegtbild verschwenden.


Ein FILMtabs.de Artikel