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Egal was kommt

D 2017 Regie: Christian Vogel, 120 min

Weltreisen liegen im Kinotrend, nicht zuletzt seit den riesigen Besuchererfolgen von „Pedal the World“ und „Weit“, die im Eigenverleih in die Kinos kamen und sich wie ein Lauffeuer ausbreiteten. Auch Christian Vogel ist auf Reise rund um den Globus gegangen und hat die Kamera mitgenommen. Allerdings war der 34-Jährige nicht zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Seine Herz schlägt fürs motorisierte Zweirad und so machte er sich vor zwei Jahren allein mit seiner Maschine auf den Weg. Zunächst mit dem Flieger in die USA, über Kanada nach Alaska und von dort mit dem Flieger nach Korea und dem Schiff nach Wladiwostok. Die ersten tausend Kilometer auf der Straße fliegen förmlich am Zuschauer vorbei. Erst in der Mongolei kommt Ruhe in die Reise – zwangsläufig, denn die Straßen werden immer unwegsamer und Christian Vogel muss einsehen, dass er sich – allein mit seinem 300 Kilo schweren Gefährt – ein wenig überschätzt hatte. Eine gewisse Naivität ist dem früheren Fernsehautor nicht abzusprechen und Vogel hat mehr als einmal mächtig Glück, nicht auf der Strecke zu bleiben. Zumindest bekommt man den Eindruck, denn natürlich ist der Dokumentarfilm am Ende im Schnitt aus über 600 Stunden selbst gedrehtem Filmmaterial mit der Digicam und Mobiltelefonen verschiedenster Besitzer entstanden. Trotz der insgesamt 333 Tage dauernden Reise, den vielfältigen Ländern und Eindrücken, den zahlreichen Menschen, die Vogel auf dem Weg trifft, hängt der Film im Mittelteil durch. Der Zwangspause, die der Reisende nach einem Unfall in Indien einlegen musste, wird zu viel Raum gegeben. Immer wieder werden die Sorgen von Freundin und Familie eingestreut und Vogel setzt sich einmal zu oft selbst in Szene. Für Motorrad-Entusiasten bietet der Film aber sicherlich ein Gefühl von der Freiheit auf zwei Pneus und allen Fernwehleidigen schöne Eindrücke von der Welt und ihrer Bewohner.


Ein FILMtabs.de Artikel