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How to Party with Mom

USA 2018 (Life of the party) Regie: Ben Falcone mit Melissa McCarthy, Gillian Jacobs, Maya Rudolph 105 Min, FSK ab 12

Ãœberdeutlich unattraktiv und peinlich zelebriert Mama Deanna Miles (Melissa McCarthy) das jährliche Abliefern der Tochter an der Uni – 22 Minuten von zuhause entfernt! Da versteht man den Ehemann, der direkt darauf seinen Scheidungswunsch herausschreit und dann mehr um den Zustand seines Leasing-Autos als um den seine Gattin besorgt ist. Noch vor dem allen machte eine Nebenbemerkung über Deannas abgebrochenes Studium klar, wo der Film hin geht. Bei ihren Eltern wird zwar nur sinnlos rumgeschrien, aber auch hier muss das Drehbuch mit dem Gegenteil von subtil in diese Richtung weisen. Ja, die „lustige Dicke“ Melissa McCarthy („The Boss“, „Ghostbusters“, „Spy – Susan Cooper Undercover“) produziert sich selbst als Hauptdarstellerin in einer eigens geschriebenen Geschichte als sympathisch deplatzierte Ulknudel am College. Ein schmerzlicher Frontalzusammenstoß zweier Genres und alle Gaffer bestrafen sich selbst mit diesem Film.

Deanna Miles muss an die Uni, ausgerechnet an die ihrer Tochter, was zu vielen Peinlichkeiten führen könnte. Aber das Drehbuch macht nichts richtig und so ist auch das Nebeneinander mit der lauten, penetranten, groben wie unangenehmen Mutter nicht mal richtig schlecht. Deanna sondert endlos peinliche Sprüche aus der Jugendsprache des letzten Jahrhunderts ab und hört vor allem nie auf, mit ihrer unangenehm quietschenden Stimme zu quasseln. Das mit der Ehe und dem Verkauf des Familienhauses ist bald kein Thema mehr, eigentlich hat diese Ansammlung von mehr oder wenig peinlichen oder blöden Szenen weder Handlungsfaden noch Entwicklung. Zum Glück gibt es da die Überpeinlichkeit des abstrusen Vortrages, an der selbst Blödel-Schauspielerin Melissa McCarthy scheitert. Ausgerechnet eine der unerträglicheren Quasselstrippen der jüngeren Filmgeschichte hat Probleme mit „oral presentation“, mit mündlichen Prüfungen. Und irgendwelche Kicher-Kicher-Assoziationen mit oral sind im Film dringend erwünscht.

Dazu gibt es Hausfrauen-Squash mit Bierflaschen in der Hand und Geständnisse über die privaten Namen ihrer Vaginas. Ein Verhältnis mit einem sehr jungen Kommilitonen, der Vergleiche zu Harry Potter in den Sex reinbringt! Und eine, exakt eine, ganz großartige Szene bei Deannas Erniedrigung vor Freunden im schicken Restaurant, als der Ex dort seine nächste Hochzeit ankündigt. Denn dabei stellt sich heraus, dass ihr junger Liebhaber als Sohn der Neuen vom Ex ist. Deren Entsetzen wird köstlich ausgespielt, ebenso die Schadenfreude von Deannas bester Freundin. Diese „alte“ Freundin zeigt, was man mit einer Verlassenen, die lernt, richtig auf den Putz zu hauen und sich dabei wirklich selbst wiederentdeckt, hätte machen können. Wenn nicht ein College-Filmchen mit Partys und obligatorischem Drogentrip dazwischen gekommen wäre. So bleibt das Emotionale schal, die Witze sind lahm, aber vor allem das Drehbuch muss erbärmlich sein. Nicht mal die Klischees von Hausweibchen und Partygirl, nicht mal diese Abziehbilder wurden anständig ausgearbeitet.


Ein FILMtabs.de Artikel