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How to Party With Mom

(Life of the Party) USA 2017 Regie: Ben Falcone mit Melissa McCarthy, Gillian Jacobs, Molly Gordon, Maya Rudolph, 105 min, FSK 12

Mittelalte Erwachsene, die nicht erwachsen werden wollen, gibt es viele im amerikanischen Komödienkino. Während die Männer – wie Luke Wilson, Vince Vaughn und Will Ferrell in »Old School« – sich wieder an der Uni einschreiben, nur um es noch einmal richtig krachen zu lassen, ist es Deanna Miles (Melissa McCarthy) wirklich ernst: Als sie gerade ihre Tochter Maddie tränenreich ins künftige Studium verabschiedet hat, offenbart ihr ihr Mann Dan (Matt Walsh) auch schon, dass er fortan mit einer anderen Frau zusammenleben will und die Scheidung einreicht. Bei Deanna folgen Schock und Selbstmitleid und schließlich die Erkenntnis, verpasste Chancen nachzuholen.

So schreibt sie sich erneut an der Uni ein, um ihr Archäologie-Studium abzuschließen, dass sie damals, mit der Geburt ihrer Tochter aufgeben musste. Und damit sie ihr näher sein kann, muss es dann auch gleich Maddies Fakultät sein. Die ist zunächst nicht gerade begeistert, dass sich ausgerechnet ihre Mutter in ihrem Wohnheim breit macht. Allerdings versteht sich Deanna bestens mir Maddies Freundinnen und geht mit vollem Selbstbewusstsein in den Uni-Alltag, der sich offensichtlich auch nicht großartig von dem vor zwanzig Jahren unterscheidet – inklusive den Partys.

Dabei lässt die Mittvierzigerin natürlich kein Fettnäpfchen aus, steigt mit dem wesentlich jüngeren Mitstudenten Jack ins Bett, punktet aber auch bei einem unvergesslichen Retro-Partyauftritt, bei dem sie noch einmal ihre Tanzschritte aus den Achtzigern hervorkramen kann. Alkoholeskapaden und Kiff-Erfahrungen darf man selbstverständlich ebenso erwarten wie allerlei schlüpfrigen Humor, den die US-amerikanischen Studentenkomödien eben so mit sich bringen. Regisseur Ben Falcone (»The Boss«, »Tammy«), der das Drehbuch erneut im Erfolgsduett mit seiner Frau Melissa McCarthy schrieb, erfindet das Genre nicht neu, sondern setzt auf Bewährtes. McCarthy wiederum setzt auf die von ihr seit dem Hit „Brautalarm“ bekannte physische Komik und trägt die herrlich geschmacklosen Katzen-Pullis aus »Spy: Susan Cooper Undercover« auf.

Peinlichkeit ist Trumpf bei »How to Party with Mom«. Sie sorgt für allerlei Momente zum Fremdschämen – aber eben auch für die meisten Lacher. Wobei der Humor von Falcone/McCarthy immer liebenswert harmlos bleibt und die Figuren nie verrät. So hat Deanna schnell ein Stein im Brett bei Maddies Freundinnen und die Schwesternschaft hält zusammen, komme was wolle. Das wirkt natürlich reichlich überzeichnet und geradegebogen, der Humor bleibt stets brav und der Plot weitgehend konfliktfrei. Das trübt aber kaum den Spaß, den man an dieser doch recht unterhaltsamen Sommerkomödie haben kann. Auch wenn Deannas Hochschulkarriere stets vorhersehbar bleibt und der Auftritt von Pop-Sternchen Christina Aguilera am Ende reichlich deplatziert wirkt.


Ein FILMtabs.de Artikel