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Black Panther (2018)

USA 2018 Regie: Ryan Coogler mit Chadwick Boseman, Michael B. Jordan, Lupita Nyong’o, Martin Freeman, Forest Whitaker, Angela Bassett, Andy Serkis 135 Min. FSK ab 12

Was für eine traumhafte Vorstellung: Afrika nicht als der klischeehaft katastrophale Kontinent aus Hunger, Kriegen und Diktaturen. Nein, hier versteckt sich der technisch weit fortgeschrittene Staat Wakanda: Unsichtbare Luftschiffe, kugelsichere Anzüge, die der Iron Man noch erfinden muss, eine futuristische Stadt mit Hochhäusern, Magnetschwebebahnen und afrikanische Märkte. Die Marvel-Figur T’Challa alias Black Panther kehrt nach seinem Auftritt mit den Avengers als Thronfolger dorthin zurück. Doch wie bei den alten Griechen gilt es, eine Schuld der Väter zu sühnen.

Bereits in „The First Avenger: Civil War“ spielte Chadwick Boseman Black Panther und König T’Challa. Nun gibt es das erste und sicherlich nicht letzte Solo-Leinwandabenteuer des königlichen Superhelden, mit dem das sogenannte Marvel Universum eine neue Einnahme-Quelle erschließt. Nach Krönung mit rituellem Kampf geht es hinter die her, die immer noch Rohstoffe aus Wakanda klauen. Denn die Hochkultur basiert auf Jahrhunderte langer Nutzung des außerirdischen Metalls Vibranium (man denke Seltene Erden). Doch der Gegner kommt aus den eigenen Reihen und führt zum wirklich interessanten Dilemma für T’Challa: Sein Cousin Killmonger (Michael B. Jordan), amerikanischer Ghetto-Gangster, Söldner und Massenmörder, besiegt ihn und will mit der Technik von Wakanda die Welt erobern.

Schon Killmongers Vater wollte mit Vibranium die Unterdrückung der Schwarzen in den USA gewaltsam beenden. Während der alte König sein glückliches Utopia mit Schutzschirme in einem afrikanischen Entwicklungsland versteckte und eine Politik von Pazifismus und Isolationismus anwandte – wir mischen uns nicht ein. Das ist bei aller originellen, aber routiniert kurzweiligen Action, bei allen Science Fiction-Spielereien das spannende Drama für einen Black Panther, der positiv als Bedenkenträger bezeichnet werden kann. Der enorme Erfolg der sich andeutet, basiert teilweise darauf, dass Regisseur Ryan Coogler („Fruitvale Station“) und sein Team den interessantesten der Avengers-Filme hingelegt haben. Was nicht viel heißt. Aber die ganz große Welle macht „Black Panther“ als erster afro-amerikanischer Superheld: Gut ein halbes Jahrhundert nach seinem Debüt in den Marvel-Comics im Jahr 1966 bekommt „Black Panther“ seinen eigenen Kinofilm.

Es ist ein Projekt, das Wesley Snipes noch vor „Blade“ verfolgte. Damals war die Zeit (oder Hollywood) anscheinend noch nicht reif dafür. Nun sind tatsächlich fast alle Rollen dunkelhäutig besetzt. Und auch die Frauen werden mal nicht mit Nebenrollen abgespeist. Die weibliche Palastgarde haut im Grace Jones-Look richtig rein. Die Schwester des Panthers ist eine rebellische Mischung aus Bonds Q und der Gothik-Forensikerin Abby in NCIS. Nach Meinung des Regisseurs Ryan Coogler hätten die jüdischen Comic-Schöpfer Stan Lee und Jack Kirby genügend Erfahrung im Außenseiter sein, um Black Panther zu einer glaubhaften Figur zu machen.

Auch der Name der kämpferischen Widerstandsbewegung Black Panther mag vor einigen Jahren noch ein Problem für eine große Hollywood-Produktion gewesen sein. Der Streit ist noch gegenwärtig in den Polen friedlich vs gewalttätig, für die Martin Luther King und Malcolm X standen. Die Entscheidung von Black Panther ist so erfreulich wie gegenwärtig utopisch: Wir teilen Wissen und Technologie mit allen, um mit gebildeter Jugend und sozialer Gerechtigkeit eine bessere Welt zu schaffen.


Ein FILMtabs.de Artikel