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Docteur Knock

Frankreich 2017 (Knock) Regie: Lorraine Lévy mit Omar Sy, Alex Lutz, Ana Girardot 113 Min.

Knock (Omar Sy), ein Gauner und Hochstapler, entdeckt auf der Flucht vor seinen Wettschulden seine Leidenschaft für die Medizin. Genauer: Für die Verdienstmöglichkeiten als Mediziner. Als Dr. Knock kommt er im verschlafenen Nest Saint-Mathieu an, um die Praxis vom Dorf-Arzt zu übernehmen. Es ist Nachkriegszeit und Knock ist ein Vorläufer der modernen Pharma-Industrie: Die quietschfidelen Menschen im Dorf sind schon krank, sie wissen es nur noch nicht! Zuerst lädt er alle zur Gratis-Konsultationen ein, dann kassiert er ab. Der besoffene Briefträger lässt die Zigaretten sein. Unverhohlen teilt er dem Apotheker mit, dass es nur ums Geldmachen geht. Mit großer Menschenkenntnis wickelt er alle im Dorf um den Finger. Fast alle, der Priester bekämpft verbissen die Konkurrenz.

Ein liebliches und nur freundliches Dorf ist Kulisse für eine harmlose bis langweilige Geschichte nach einem Theaterstück von Jules Romains aus den 1920er Jahren. Sie wurde bereits vier Mal verfilmt, diese Version soll nicht moderner als die von 1951 sein. Vor lauter trägem Bebildern über fast zwei Stunden verschläft man beinahe das Drama der letzten zehn Minuten. Erst bei einer späten Begegnung mit dem alten, überhaupt nicht geschäftstüchtigen Arzt steigert sich Knocks Methode zum Wahnsinn. Und auch die alte Geschichte mit Wettschulden kommt ihm in die Quere. Da wird es sogar mal kurz lustig, da kommen sie aus sich heraus, die kleingeistigen Menschen aus diesem kleingeistigen Film. Wobei nicht der billige Klamauk gemeint ist, dass der Priester mitsamt seiner Kanzel zu Boden kracht. Das harmlose Komödchen ist zwar überraschend gut besetzt, aber das ist halt das Potential des französischen Kinos, selbst solche Belanglosigkeiten auf hohem Niveau produzieren zu können.


Ein FILMtabs.de Artikel