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Das Leuchten der Erinnerung

Italien, USA 2017 (The Leisure Seeker) Regie: Paolo Virzì mit Helen Mirren, Donald Sutherland, Christian McKay, Janel Moloney 113 Min.

Ella und John Spencer sind seit vielen Jahren verheiratet und eingetaktet auf die Marotten des jeweils anderen. Ella redet oft und viel mit jedem und der ehemalige Universitätsprofessor John eigentlich nur, wenn er seiner Liebe zu Hemingway Ausdruck verleiht. Doch das Ende ihrer gemeinsamen Zeit ist in Sicht. Ella hat Krebs im fortgeschrittenen Stadium und Johns Demenz übernimmt langsam die Oberhand. Gemeinsam unternehmen sie einen letzten Trip von Massachusetts in ihrem alten Wohnmobil, dem »Leisure Seeker« (so auch der Originaltitel des Films), die Ostküste hinunter, bis nach Key West, zu Hemingways Haus. Unbeirrt von den Sorgen ihrer erwachsenen Kinder und einigen unvorhergesehen Abenteuern auf dem Highway schlagen die beiden sich durch. Doch Johns lichte Momente werden immer seltener und Ellas Krankheit holt sie ein.
Mit dem zielgruppenkonformen deutschen Titel »Das Leuchten der Erinnerung« kommt das englischsprachige Debüt des italienischen Regisseurs Paolo Virzì, der mit »Die Überglücklichen« bereits Valeria Bruni Tedeschi und Micaela Ramazzotti auf die Reise schickte, in die Kinos. Das tragikomische Roadmovie lebt von seinen kauzigen Charakteren und der Leinwandchemie zweier Schauspiel-Legenden. Man sieht Dame Helen Mirren, die für ihre Darstellung der willensstarken Ella jüngst eine Golden Globe Nominierung erhielt, und dem mittlerweile 82-jährigen Donald Sutherland einfach gerne zu, wie sie gemächlich durch die sonnendurchflutete US-amerikanische Landschaft rollen. Die Dialoge sitzen, die Marotten ihrer Figuren sorgen für viel Situationskomik. Da fällt es nicht weiter ins Gewicht, dass der Plot weitgehend ohne Umwege auf sein vorhersehbares Ende zurollt. Virzì adaptierte den Roman von Michael Zadoorian als launigen, herzerwärmenden Roadtrip, der vor allem dank seiner Darsteller berührt.


Ein FILMtabs.de Artikel