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La Mélodie – Der Klang von Paris

Frankreich 2017 (La Mélodie) Regie: Rachid Hami mit Kad Merad, Samir Guesmi, Alfred Renély 102 Min. FSK: ab 0

Das Leben im heutigen Paris ist selbst für geschätzte Künstler nicht einfach. Der Violinist Simon Daoud (Kad Merad) ist gerade ohne Orchester. Das bedeutet, er muss einen Job finden, der seine Miete zahlt. Da er nicht wählerisch sein kann, landet er auf einer Schule im Banlieue der Metropole. Dort soll er einer Klasse das Geigenspielen beibringen. Der Unterricht soll als Integrationsmaßnahme dienen, denn viele der Schüler haben einen Migrationshintergrund. Auf dem Schulhof herrscht das Gesetz des Stärkeren. So trifft Simon zunächst auf eine Mischung aus Selbstbehauptung und Desinteresse. Nur bei einem entflammt stille Begeisterung: Der begabte Albert (Alfred Renely) sitzt Nachts auf dem Dach des sozialen Wohnungsbaus, in dem er mit seiner Mutter lebt, und übt, bis er die komplizierten Griffe drauf hat. Simon entdeckt das Talent des Jungen und will es fördern, doch bis zum Ziel – einem Konzert in der Pariser Philharmonie – ist es noch ein langer Weg. Der verläuft in weitgehend bekannten Bahnen. „La Mélodie“ ist ein Feel-Good-Movie, wie man ihn oft im französischen Kino antrifft. Der musikalische Ansatz erinnert an „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ und der algerischstämmige Autor und Regisseur Rachid Hami geht weitgehend auf Nummer sicher. Doch Hamis verleiht seinem Film eine Authentizität (die allerdings durch die deutsche Synchronisation wie so oft verloren geht) – angesichts der aktuellen Realität in den Banlieues, dem großen Anteil an Migranten, die vom sozialen Netz kaum aufgefangen werden, bleibt sein Drama mit beiden Beinen auf dem Boden. Zu verdanken ist das auch Kad Merad, der mit schauspielerischem Können den Wechsel vom komischen Fach ins dramatische überzeugend vollzieht. „La Mélodie“ – und nicht zuletzt der Soundtrack von Altmeister Bruno Coulais – hat es bewusst auf die Tränendrüse des breiten Publikums abgesehen. Das gelingt ihm aber auch ziemlich gut.


Ein FILMtabs.de Artikel