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Meine schöne innere Sonne

Frankreich, Belgien 2017 (Un beau soleil intérieur) Regie: Claire Denis mit Juliette Binoche, Xavier Beauvois, Valerie Bruni-Tedeschi, Gérard Depardieu 94 Min. FSK: ab 12

Im Alter von 70 Jahren dreht die bekannte französische Regisseurin Claire Denis, die seit ihrem Erstling „Chocolat – Verbotene Sehnsucht“ (1987) zahlreiche immer wieder neu spannende Filme inszeniert hat, ihre erste Komödie. Die ist nicht komisch, nur seltsam. Bei Claire Denis („35 Rum“, „Beau Travail“, „Nénette et Boni“) war die Liebe schon mal so verzehrend, dass in ihrem genialen Vampirfilm „Trouble Every Day“ (2001 mit Beatrice Dalle, Vincent Gallo und der Musik von Tindersticks) tatsächlich der Geliebte gebissen und verspeist wurde. Doch zu „Meine schöne innere Sonne“ fällt einem nur dieses furchtbar blöde Vorurteil vom geschwätzigen französischen Film ein. Ausgerechnet der komplizierteste von drei bis vier selbstverliebten Männern, mit denen sich der Binoche-Charakter das Leben schwer macht, sagt: Siehst du, manchmal muss man gar nicht reden!

Und diese in Liebesdingen völlig orientierungslose Isabelle sagt nach der ersten verunglückten Sex-Szene im ersten Satz gleich alles: „Ist das mein Leben? Ich möchte Liebe!“ Was untertrieben ist: Die Malerin Isabelle sucht verzweifelt nach Liebe. Deswegen „verliebt“ sie sich in den ekligen Banker, einen beschissenen, selbstverliebten Idioten. Wobei es sie anfangs wenigstens anmacht, mit einem „Mistkerl“ im Bett zu sein. Der ihm folgende jämmerliche Schauspieler klagt direkt über seinen Alltagstrott, windet sich dauernd und ist schon beim Zuschauen nach wenigen Minuten unerträglich. Verzweifelt, verdreht, kompliziert – Isabelle muss wirklich am Ende sein, um das auszuhalten. Dazu sind alle diese Männer sehr offensichtlich eindimensional, selbst Freunde und ein Hellseher wollen sich mit ihren Ratschlägen nur selbst in Stellung bringen.

Mit ganz hohen Stiefeln und einem selbst im Winter sehr offenen Dekolleté verkörpert die Binoche („Die Wolken von Sils Maria“, „Caché“) Isabelles verzweifelte Beziehungssuche, ohne dass man dem französischen Star diese Rolle abnimmt. Schon gar nicht, dass ihr „Liebesleben mit vierzig zu Ende“ sein soll. So ist auch der Film in seiner linearen Abfolge falscher Männer, wenig emotional, schwer erträglich und im besten Fall rätselhaft.


Ein FILMtabs.de Artikel