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Zwischen zwei Leben – The Mountain between us

USA 2017 (The Mountain between us) Regie: Hany Abu-Assad mit Idris Elba, Kate Winslet, Beau Bridges 112 Min. FSK: ab 12

Die scheinbar nicht zusammen passenden Partner, die durch kleinere bis mittlere Katastrophen auf einsamer Insel, in einsamer Hütte oder sonstwo auf jeden Fall einsam hingeworfen werden – das ist eine Geschichte, die meist im Komödien erzählt wird. Dass Frostbeulen und Rutschpartie hinzukommen, verhindert lang warme Gefühle zwischen den „flugbrüchigen“ Alex und Ben. Und dass der Film durchgehend packend ist…

Ihr Flug fällt aus, doch die Journalistin Alex Martin (Kate Winslet) und der Neurochirurg Dr. Ben Bass (Idris Elba) wollen trotzdem ankommen. Vor allem sie wegen bevorstehender Hochzeit. Der schnell gecharterte kleine Privatflieger sieht gerade links ein Unwetter, da bricht schon der Pilot am Steuerknüppel zusammen und die Maschine zerlegt sich an eisigen Bergkuppen. Im Wrack übernimmt zuerst Ben die Führung für die am Bein verletzte Alex und den Hund des toten Piloten.

Bleiben oder weitergehen? lautet die Frage weit über der Baumgrenze und fern von jeder Zivilisation. Nach drei Tagen und heftigen Aussprachen brechen sie schließlich gemeinsam auf, weil Alex nicht ruhig bleiben kann. Mit verletzten Bein durch Tiefschnee, über steiles Gefälle und felsige Landschaften – solche Wanderungen schafft wahrscheinlich nur ein Filmstar. Oft meckert der Kritiker, dass alles furchtbar unrealistisch im Dienste der Spannung realisiert wird. Diesmal ist vieles furchtbar unrealistisch und vermeidet trotzdem gekonnt allzu viel Spannung.

Denn ein Film mit Kate Winslet und Idris Elba kann sich ganz auf das „Zwischen den Menschen“ konzentrieren. Alex und Ben lernen sich erst nur fragmentarisch kennen. Wobei die Journalistin ziemlich unverschämt neugierig bei jeder Gelegenheit in seinen Sachen schnüffelt. Ben bleibt emotional reserviert. Doch sie kommen sich unweigerlich näher, müssen sich schließlich auch mal gegenseitig aufwärmen, ohne dass die Romantik gleich ausbricht. Dann steht eine große, atemberaubende Frage zwischen ihnen: War der erst wilde, dann kuschelige Sex in einer nach vielen Tagen gefundenen, verlassenen Hütte nur der Extremsituation des Ãœberlebenskampfes geschuldet oder gäbe es auch sonst Anknüpfungspunkte für eine innige Beziehung, kurz: Liebe? Klar, sie redeten ja schon über Dustin Hoffman in der „Reifeprüfung“ – während sie zu ihrer Hochzeit fliegt. Aber aufgesetzt oder nicht, dieser „Flug des Phoenix“ mit reduziertem Personal und Schnee statt Wüste ist richtig gut vor allem im „Zwischen“, im Kammerspiel in atemberaubender und lebensgefährlich einsamer Bergkulisse.


Ein FILMtabs.de Artikel