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Flitzer
Schweiz 2017 Regie: Peter Luisi mit Beat Schlatter, Bendrit Bajra, Doro Müggler 98 Min. FSK: ab 0
Kleider machen Leute. Kleiderlos macht Quote bei illegalen Wetten. So könnte man das bekannteste Werk des bekannten Dichters Gottfried Keller und die bescheuerte Idee dieses sicherlich unbekannt bleibenden Films zusammengefassen. In ganz langsamer, einfacher Sprache – so wie alle Schweizer im Film und auch dieser selber redet: Der langweilige Lehrer und Keller-Fan Baltasar Näf verwettet 700.000 aus dem Sparschwein seiner Schule (glückliche Schweiz) und muss fortan im Nebenberuf Flitzer auf die Fußballfelder der Deutschschweizer Ligen schicken. Denn auf Nackedeis wetten, bringt Gewinn, wenn man die Flitzer selber ausbildet und im Spielplan einsetzt.
Das alles ist – Stichwort Keller – unterirdisch schlecht inszeniert und gespielt. Witwer und unfähiger Alleinerzieher Näf ist peinlich und macht peinliche Sachen. Alle Vorurteile über Anti-Geschwindigkeit der Schweizer treffen auf dieses negative Erzähltempo zu. Der in einem gutturalen Nichtkomisch-Sein verendende Komödien-Versuch will „Ganz oder gar nicht“ kopieren, scheitert aber erbärmlich. Sehr mäßige Schauspieler geben eindimensionale Figuren. Das ist nicht nur schlechtes TV Niveau, das ist furchtbares Laien-Boulevard, dazu altbacken in Inhalt und Form. Dass mit irgendeinem gutturalen Deutschschweizer Dialekt („dä chellar“) gesprochen wird, soll es wohl doch noch irgendwie witzig machen, sorgt aber nur für Untertitel, als wenn es Filmkunst wäre! Nicht „Kleider machen Leute“, sondern „Des Kaisers neue Kleider“ sollte mehrfach erwähnt werden: Dieser elende Unspaß über Flitzer hat ja handwerklich und künstlerisch „gar nichts an“!
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 12.11.2017 / 9:07
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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