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Es (2017)

USA 2017 (It) Regie: Andrés Muschietti mit ill Skarsgård, Jaeden Lieberher, Jeremy Ray Taylor, Sophia Lillis 135 Min. FSK: ab 16

Das Comeback der Horror-Clowns ist für Halloween gesichert: 27 Jahre nach der ersten Verfilmung kommt Stephen Kings Roman „Es“ wieder auf die Leinwand. King ist Vielschreiber und viel verfilmter Meister der Spannung, der immer noch nicht überall als exzellenter Schriftsteller anerkannt ist.

„Es“ ist eine Hardcore-Version von Kings „Stand by me“, beide zeigen den Prozess des Erwachsen-Werdens. In den typischen us-amerikanischen Sommerferien ziehen sieben Jugendliche mit ihren Fahrrädern los … Müssen sich aber vorher finden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie aus verschiedenen Gründen gemobbt, gequält, geschlagen werden. Im Städtchen Derry in Maine verschwinden aber auch immer wieder Kinder und jeder der baldigen Freunde überlebt nur knapp eine horrende Begegnung. Bald gibt es Blut überall und Zeichen an der Wand, die nur die Jugendlichen sehen können. Der kleine, dicke Bücherwurm findet heraus, dass alle 27 Jahre das Böse in der Stadt Einzug hält und sich die Kinder schnappt. Nun wehren sich die zaghaft tapferen Sieben zuerst gegen die älteren Quälgeister und dann gegen die richtigen Gespenster.

Spannung ist bei Vorlagen von King kein Problem. Eher die Dosierung. Die Produzenten entschieden sich dafür, es härter als beim Vorgänger zu machen. Das „Es“ aus 2017 ist erst ab 16 freigegeben. Und „entwickelt“ hat sich auch des Kinos Verhältnis zur Gewaltdarstellung: So ist schon das Verschwinden von Bills kleinem Bruder George unnötig drastisch dargestellt. Die fiesen Zähne von Pennywise zeigen ihre Wirkung.

Selbstverständlich droht auch bei „Es“ die bei modernen Filmen beliebte Zurschaustellung von Schreck- und Horror-Effekten. Mit schön schreckliche Figuren und Begegnungen. Dazu viel Rennen und Schreien, allerdings mit eindrucksvollen, einnehmenden Bildern und Gestaltungsideen. Allerdings stimmen auch die persönlichen Umfelder der Kinder. Mit ihren eigenen Problemen und Dämonen, die ja letztendlich durch den Horror-Clown Pennywise und all die anderen Monster-Formen verkörpert werden. So gewinnt Beverly im Kampf gegen Pennywise den Mut, sich gegen den Vater zu wehren, der sie vergewaltigt. Zwischendurch kann die Gemeinschaft auch noch gegen die andere reale Gefahr der drei Bullies auftrumpfen, die allerdings selbst auch wieder von Angst getrieben sind. Im Hintergrund sind derweil deutlich nationale und patriotische Symbole zu sehen, doch weder der riesige Holzfäller noch die vielen Polizisten können den Kindern helfen.

Wie gesagt, Stephen King ist mehr als ein paar Hundert Seiten mit „Buh“ zu erschrecken. Im Gegensatz zum Roman und zur ersten (TV-) Verfilmung von 1990 bricht diese Version allerdings die raffinierte Erzählstruktur Stephen Kings auf: Das Miteinander der gleichen Figuren als Kinder und Erwachsene, die im Abstand von 27 Jahren dem Bösen entgegentreten, wird nun hintereinander gehängt. So kann man einen zweiten Teil im Kino verkaufen! Die nächste Wiederkehr des Bösen lässt diesmal keine 27 Jahre auf sich warten.


Ein FILMtabs.de Artikel