« | Home | »

Wie die Mutter, so die Tochter

Frankreich 2016 (Telle Mère, Telle Fille) Regie: Noémie Saglio mit Juliette Binoche, Camille Cottin, Lambert Wilson, Michaël Dichter 94 Min. FSK: ab 0

Das Zimmer der Mutter aufräumen – das ist mal was anderes! Und erst mal lustig, vor allem, wenn es Juliette Binoche ist, die als arbeitslose, 47-jährige Mado (Juliette Binoche) im Jugendwahn bei ihrer Tochter haust. Kippen, Alkoholfahne und erst früh morgens zuhause sein. Das nervt das brave Pärchen aus Tochter Avril (Camille Cottin) und deren langweiligem Freund, dem ewigen Studenten Louis (Michaël Dichter). Als Avril dann schwanger ist, wird die enge Lebens-Situation unerträglich … komisch, dachten sich die Filmemacher in noch einer Variante französischer Familienkomödien. Dass die rotzfreche Lebefrau Mado noch selbst mit einer eigenen Schwangerschaft kontert, wobei der Vater ausgerechnet der schon lange getrennte Ex-Mann Marc Daursault (Lambert Wilson) ist, setzt dem ganzen Ulk die Krone auf.

Die beiden Stars Juliette Binoche und Lambert Wilson spielen gut überdreht in einer oberflächlich originellen aber letztlich nicht mehr als bemühten Komödie. Ein paar freche Scherze zünden, auch wie die hedonistischen sowie sehr unkonventionellen Alten die Fassade eines funktionierenden Paares übertreiben, ist deftiger Klamauk. Der Clash aus wilden Eltern und spießigen, langweiligen Kindern verhalt allerdings und irgendwann ist der Film auch so langweilig wie diese spaßfreie Generation. Der Scherz wiederholt sich nur noch wie das unendlich variierte Leitmotiv, der eigentlich schöne Chanson „Boum“ von Charles Trenet. Und tatsächlich, da können die beiden dicken Bäuche nicht drüber hinweg täuschen, spielt Juliette Binoche als unreife (Groß-) Mutter die Alterstausch-Rolle vieler Hollywood-Vorlagen nach. Eine große Banalität, die sich, wenn alle Scherze verbraucht sind, von alleine in Wohlgefallen auflöst.


Ein FILMtabs.de Artikel