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Barfuß in Paris

Frankreich, Belgien 2016 (Paris pied nus) Regie: Dominique Abel, Fiona Gordon mit Dominique Abel, Fiona Gordon, Emmanuelle Riva, Pierre Richard 83 Min.

Die Bibliothekarin Fiona (Fiona Gordon) reist aus Kanada nach Paris, um ihrer alten, bedürftigen Tante (Emmanuelle Riva) zu helfen, die ins Altersheim soll. Doch direkt fällt die orientierungslose Fiona in die Seine, verliert ihren knallroten Rucksack mit der Kanada-Fahne und sitzt triefnass im Konsulat. Der obdachlose Dominique Abel hingegen, findet das Treibgut, zieht sich damit neu an und geht erstmal gut essen. Denn er hat Geschmack und schaute sich immer die Speisekarte an, bevor er im Müll des Restaurantschiffes wühlte. Dass Fiona nun auch auf der Seine zu Abend isst, die beiden einen flotten Gotan-Tango hinlegen und man dabei selbst im siebten Kinoseher-Himmel ist, stellt erst den Anfang einer Kette aberwitziger Zufälle dar.

Dominique Abel und Fiona Gordon inszenieren sich selbst, wie in vielen circensischen Theaterauftritten eingeübt, als Dom und Fiona, als Charlie Chaplin im Restaurant, als Jacques Tati in Paris unter der (kleinen) Freiheitsstatue, als Harold Lloyd auf dem Eiffelturm. Das ist Slapstick, herzerwärmend und angesichts eines Tricktechnik-Overkills ungemein erfrischend. „Barfuß in Paris“ könnte ein Stummfilm sein, ein kunterbunter in der comic-haften Raumgestaltung von Wes Anderson. Könnte auch ein Kaurismäki sein im leichten, trockenen Humor, aber vor allem ein Tati im warmen Blick auf das oft skurrile Menschliche. Und das alles machen mit Abel und Gordon mit viel Können sowie den Senior-Stars Emmanuelle Riva und Pierre Richard. Ein bis zum akrobatischen Finale äußerst charmanter Film mit Garantie für anhaltend gute Laune.


Ein FILMtabs.de Artikel